Globetrotter - das Mekka für Outdoorfreaks

Irgendwann einmal habe ich einen Artikel über die Philosophie von Globetrotter gelesen. Sie lautete schlicht: Wir leben davon, den Menschen "über"-auszustatten. Sprich, der typische Deutsche, der gegen Alles und jede Eventualität gewappnet sein will, kauft sich ein Zelt mit den Eigenschaften für eine Polar-Expedition - welches er dann an der Ostsee nutzt. Oder eine 600 € teure Funktionsjacke mit Goretex und Windstopper und Wassersäule. Was das alles bedeutet, weiß ich selbst erst seit kurzem. Für 600 € könnte man in Afrika ein ganzes Dorf mehrere Wochen verköstigen. Die Jacke, natürlich mit riesigem Tatzen-Logo auf der Brust, wird dann für die Radfahrt ins Büro genutzt. Kann schon mal vorkommen, dass in Deutschland Minus 30° werden.

Die Bandbreite der Artikelauswahl im Globetrotter-Store ist dementsprechend vielfältig. Und bisher war mir das auch herzlich egal, haben wir doch immer recht abfällig im Urlaub die Jack Wolfskin Fraktionen verachtet, die, wo Mann und Frau im Partnerlook die gleiche Jacke und schon die 1 1/2 jährigen Kinder eine 3-in-1 Multifunktionsjacke mit eingezipptem Fleece-Pulli tragen.

Muss das sein? Haben wir uns immer gefragt. Und sicher gibt es preisweitere Alternativen, um sich bei Wind und Wetter angemessen zu kleiden.

In ein paar Dingen kommt man jedoch nicht an Globetrotter vorbei. Trekkingrucksäcke zum Beispiel. Oder Schlafsäcke.

So geschehen vor 2 Wochen. Nach Feierabend also ab ins Geschäft. "Hauptsache billig" war unser erster Gedanke.

Als wir den gewünschten Schlafsackwunsch vortragen, werden wir dann etwas von Oben herab belächelt. Einen Deckenschlafsack für eine Weltreise? Wie konnten wir nur auf die Idee kommen??? Zugegebenermaßen, wir sind nicht die Outdoor-Profis, haben noch nie bei 0° im Zelt geschlafen, aber dafür gibt es schließlich eine Verkaufsberatung! Wie sollen wir denn wissen, was der Unterschied zwischen Daunen- und Kunstfaserschlafsäcken ist? Oder warum die angegebene Extremtemperatur auf keinen Fall aussagekräftig ist? 5 Minuten später liegt André probe. In einem weichen Daunen-Kokon, wie eine Mumie. Der ganze riesige Schlafsack misst zusammengefaltet nur ein Packmaß von um die 25 cm. Das sei der Vorteil von Daunenschlafsäcken erklärt man uns. Mit 139,- zählt das vorgegebene Modell auch schon zu den preiswertesten im Geschäft.

Zum Glück geht es dafür bei den Trekkingrucksäcken schneller. Nach anfänglicher Skepsis auf Andrés Seite konnte ich ihn überzeugen, dass ein halbes Jahr mit 20 Kilo auf dem Rücken nicht mit einem Billig-Rucksack ohne entsprechendes Tragesystem gewuppt werden können. Diese 70 Liter werden für das nächste halbe Jahr unser Kleiderschrank, unser Wohnzimmer und unsere Küche sein. Unser stetiger Begleiter durch Gebirge, Wüsten, durch Regenwald und Metropolen. Da wäre Sparen an der falschen Stelle ein kapitaler Fehler. Nur, wo fängt man an und wo hört man auf? Sollen es doch noch die Trekkingsocken, imprägniert gegen Insekten, sein? Immerhin erfolgen angeblich 90% aller Insektenstiche und -bisse auf Knöchelhöhe.

Wir sind überfordert. Geflasht. Von all den Outdoor-Eindrücken. Und vom Preis an der Kasse. Dank Opa und Ulla zum Glück etwas weniger als befürchtet.

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