Das kleine Paradies im Süden Floridas

Ich habe es gewusst, dass auf unserer Reise irgendwann der Zeitpunkt kommen würde, wo man nicht mehr Abschied nehmen will. Wo man an einem Ort ist, an dem man einfach nicht mehr weg will. Weil es so schön ist. Weil man sich so verdammt wohl fühlt. Und weil man einfach so irre glücklich ist, da zu sein. Dass der Moment so schnell kommt, hätte ich jedoch nicht vermutet. Nach gerade mal 5 Wochen. Wo wir doch noch so viele schöne Ziele vor uns haben. Doch da hilft kein gutes Zureden, keine vernünftige Argumentation, wenn man sich in einen Ort auf der Welt verliebt hat. Es ist wie in der richtigen Liebe: Der Verstand setzt aus und das Herz entscheidet: Ich will hier bleiben.

Wir wollen hier bleiben!
Wir wollen hier bleiben!

Key West ist einer der schönsten Flecken der Erde. Und das nehme ich mir mit Fug und Recht heraus, sagen zu können, immerhin haben wir schon einiges gesehen von dieser Welt. Key West ist so ganz anders als das laute, große, teure Miami (das ist zwar auch cool, auf seine Art, aber einfach nicht zu vergleichen). Key West ist vergleichsweise winzig, etwas kleinstädtisch, ein bisschen konservativ und so herrlich ruhig. Obwohl man in einer guten Stunde die Hauptstraße hoch und runter flaniert ist, wird es einem nicht so schnell langweilig. Es gibt so viel zu entdecken: Den Strand, die Hafenfront, die hinteren Straßen mit den hübschen weißen Holzhäusern, alle wunderschön weihnachtlich dekoriert. Kein Wunder das Ernest Hemingway hier gelebt hat, dieser Ort ist Magie, Balsam für die Seele.

Harbour Front
Harbour Front

Eine Bar, Sonntagabend, Live Musik. Es spielt: Gerd Rube. Songs, die von der Schönheit Floridas und der Keys erzählen. Feinster Country-Rock, der so unter die Haut geht, dass man merkt, wie sich die Haut Zentimeter für Zentimeter mit Gänsehaut überzieht, wie sich langsam im Nacken Härchen für Härchen aufstellt. Der Fuß fängt unweigerlich an mitzuwippen und der Kopf nickt zustimmend im Takt der Musik. Am Rand sitzen die wettergegerbten Einheimischen, versunken, wissend, wer einmal dem Key West Virus verfallen ist, wird ihn nicht mehr los. So auch Gerd Rube, Deutscher, lebt seit 17 Jahren hier. Ein deutscher Cowboy, der nur mit seiner Gitarre tiefsten amerikanischen Sound spielt, und das so authentisch, dass man seine Herkunft vergisst. Das alle zusammenrücken und gemeinsam singen. The Florida Keys Song.

Germany meets US-Rock
Germany meets US-Rock

Das Angelinas. Keine gewöhnliche Unterkunft. Kein normales Hotel. Es fühlt sich eher an, als wäre man bei seiner Familie zu Besuch. Nachts im beleuchteten, beheizten Pool schwimmen, tagsüber die überall herumstreunenden Katzen streicheln („Cats are like cookies, you can never have only one“) Wir werden jeden Morgen so herzlich am Frühstückstisch begrüßt, dass uns das Herz aufgeht. Unsere Herbergs-Mama hat extra für uns frischen Wassail auf den Tisch gestellt, weil wir den doch so gerne trinken. Bevor wir fahren, lasse ich mir noch das Rezept geben. Der Geruch und Geschmack von Wassail wird für mich ewig mit diesem Ort verbunden sein. Von den unfassbar leckeren Cinnamon Rolls will ich an dieser Stelle mal gar nicht erst anfangen. Ins Gästebuch kann ich nicht anders und muss folgendes eintragen: „Thanks for the warm Welcome, the friendly and familiar atmosphere.“

Das Paradies auf Erden
Das Paradies auf Erden

Fort Zachary Taylor Historic State Park, es ist 17 Uhr. Menschen liegen am Strand, genießen die letzten Sonnenstrahlen. Ein paar nutzen die öffentlichen Grills und sitzen fröhlich beisammen und essen Steaks. Gibt es etwas schöneres, als am Strand, im Licht der untergehenden Sonne gemeinsam mit seinen Lieben zu grillen? Ich glaube nicht. Der Geruch von saftig beratenem Fleisch liegt in der Luft und langsam senkt sich die Sonne herab in Richtung Atlantik. Die Palmen sind in sanftes oranges Licht gehüllt, ein Kreuzfahrtschiff läuft mit Signalhorn langsam aus dem Hafen aus.

Perfect moment!
Perfect moment!

Abschied nehmen ist scheiße. Ich will nicht weg!

 

PS: Mehr von Gerd Rube gibt`s unter: http://www.youtube.com/watch?v=SgYO-tb_Xto&feature=related

 

PSII: Noch mehr tolle Pics unseres Key-West-Road-Trips gibt`s in der Fotogalerie unter:

http://wirsinddannmalunterwegs.jimdo.com/fotogalerie/usa/

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Kommentare: 6
  • #1

    Christin (Mittwoch, 22 Dezember 2010 07:36)

    Brauchst doch nicht traurig sein.
    Da fahren wir nächstes Jahr einfach zusammen hin :-)
    Das wäre doch mal geil....

  • #2

    C.G. (Mittwoch, 22 Dezember 2010 07:39)

    Unser neues zu Hause hab ich ja auch schon gefunden. --> Unseres ist das lila-farbene :-) Und damit ihr nicht so weit weg seid, zieht ihr einfach in das gelbe Haus direkt daneben.
    Na wie wärs? :-)

  • #3

    Jonas (Mittwoch, 22 Dezember 2010 11:06)

    Also meine Freundin ist ja wieder sehr aktiv am kommentieren :-)
    Wirklich tolle Fotos, da wird man neidisch. Achso, Dynamo-Spiel am WE ist ausgefallen, den Regio-Hallen-Cup hat man aber gewonnen. Nun ist erst mal Winterpause. Also André, nicht wundern ;-)

    Eine schöne Zeit weiterhin!
    Jonas

  • #4

    Sylvia (Mittwoch, 22 Dezember 2010 11:14)

    Traurig sein braucht Ihr wirklich nicht. Überall in der Stadt hängen jetzt Plakate das es ganz günstige Flüge von Berlin nach Miami gibt. Und es kommen bestimmt auch noch so viele schöne Fleckchen Erde! Liebe Grüße!

  • #5

    Gerd Rube (Dienstag, 25 Januar 2011 05:59)

    Freue mich über euren tollen Reisebericht und dass es euch in Key West so gut gefallen hat. Klingt ganz so als seid ihr "infiziert" vom Keys-Virus ;) See you soon in Paradise! G.R.

  • #6

    wirsinddannmalunterwegs (Mittwoch, 26 Januar 2011 09:37)

    Vielen Dank Gerd, Dein Eintrag hat uns echt überrascht und gefreut! Wir kommen sicher mal wieder, um Dich live zu hören. Bis dahin, alles Gute und viel Erfolg!
    Jana und André