Koalas knuddeln und mit Kängurus abhängen

Brisbane – die erste Großstadt seit langem, darauf hatten wir uns schon seit Tagen gefreut. Endlich wieder bekannte Gesichter sehen, das pulsierende Leben einer Metropole spüren und unsere Freunde von Fiji, Adam und Christie besuchen. Nach unserem gemütlichen ruhigen Hostel in Noosa, war das BUNK! mit um die 500 Betten zwar erstmal ein Schock, aber es sollte ja nur für 2 Nächte sein und wir wollten eh die ganze Zeit unterwegs sein. Aus unserem gebuchten Billig-20-Bett-Dorm (!) wurde dann glücklicherweise nur ein 8-Bett-Zimmer, immerhin mit eigenem Bad! Einen Hang zum Morbiden kann man den Hostel-Gestaltern jedenfalls definitiv bescheinigen, überall hingen geköpfte und zerteilte Barbie-Puppen, hier hatte offensichtlich einer der Architekten sein Kindheitstrauma verarbeitet ;-) Der straight umgesetzte Industrie-Style hatte jedenfalls etwas, wenn man Backstein, Metalltreppen und Lagerhallen-Flair mag. Nach dem wir erst einmal das Stadt-Zentrum Brisbanes zu Fuß erkundet hatten, stand für den zweiten Tag ein Besuch des Koala Sanctuary sowie das erste Treffen mit den Aussies an. Unser Hostel hatte netterweise einen kostenlosen Transport in den etwas außerhalb gelegenen Park angeboten, was uns nur recht war, angesichts der Taxi- und Buspreise. Unterwegs gab es sogar noch einen kurzen Stopp am Mount Coot-tha, dem Aussichtspunkt der Stadt. Leider war die Skyline aufgrund des diesigen Wetters nur verschwommen zu erkennen. Angekommen am Koala Sanctuary warteten tatsächlich schon Adam und Christie auf uns und es gab erst einmal eine herzliche Begrüßung mit den beiden: „Welcome to Australia!“

Christie wollte uns 2 Stunden später wieder abholen und so machten André und ich uns auf, die Tierwelt Australiens zu erkunden. Seit ich zu Beginn unseres Australien-Aufenthaltes gelesen hatte, dass man hier einen Koala cuddlen (Knuddeln) kann, waren André und ich begeistert von dem Gedanken. Immerhin haben sich schon viele bekannte Prominente, wie z.B. die englische Queen, hier mit einem der possierlichen Tiere ablichten lassen. Gleich hinter dem Parkeingang dann die Überraschung, im Sanctuary gibt es nicht nur Koalas und Kängurus sondern beinahe sämtliche Tiere des Kontinents zu sehen. So auch jede Menge Eidechsen, die bis über einen Meter lang, frei zwischen unseren Beinen herumwuselten. Natürlich zog es uns zielgerichtet zu den süßen Bären und wenig später standen wir vor den Freigehegen voller Eukalyptuszweigen und noch mehr Koalas. Adam hatte schon prophezeit, dass durch das Eukalyptus-Fressen die Tiere stetig „high“ sind und eigentlich die meiste Zeit über nur schlafen. Außer ein paar verschlafener Grunzer und einem gelegentlichen Zwinkern, gab es dann auch nicht viel zu sehen. Trotzdem ist es erstaunlich, wie man im Tiefschlaf, nur mit seinem Popo zwischen zwei Ästen eingeklemmt, schlafen kann… ;-)

Da die Flut leider auch vor dem Tierpark nicht halt gemacht hat, laufen zur Zeit noch die Aufräumarbeiten und das Highlight des Parks, das Koala streicheln wurde kurzerhand umverlegt in ein anderes Gebäude. Für 16$ waren wir dabei und harrten gespannt der Dinge, als eine Pflegerin mit einem der Koala-Jungen auf dem Arm zu uns kam. Ganz vorsichtig musste ich meine Hände vor dem Bauch verschränken, damit sie ihn mir auf den Arm geben konnte. Mit seinen kleinen Pfötchen klammerte er sich sofort fest an mich und eine Welle tiefer Zuneigung ergriff mich. So ähnlich muss sich eine frischgebackene Mutter fühlen, wenn sie ihr Baby zum ersten Mal auf dem Arm hält. André stand dicht neben mir und gemeinsam hielten wir dieses süße Wesen und André kraulte liebevoll sein dichtes graues Fell. Eigentlich wollte ich ihn gar nicht mehr hergeben, doch um die 7 Kilo werden dann doch irgendwann schwer und schließlich wollte auch André ihn noch einmal auf den Arm nehmen. Schnell schoss ich noch ein paar Fotos, ehe wir endgültig Lebewohl zu „unserem“ Koala sagen mussten und die nächsten Touristen an der Reihe waren.

Weiter ging es dafür direkt in das Känguru-Gehege, ähnlich unserem heimischen Streichelzoo. Mit dem gekauften Futter pirschten wir uns ganz langsam an die Tiere heran, hatten wir doch mehrfach gehört, dass ein Tritt vor die Brust ziemlich schmerzhaft sei. Die ersten Kängurus waren dann wohl ziemlich übersättigt, von den vielen Besuchern heute, bis wir eines gefunden hatten, welches uns begeistert aus der Hand gefressen hat, verging ein Weilchen. Dafür war dieses dann umso zutraulicher, es lag entspannt auf der Wiese herum, und selbst als wir uns dazulegten, malmte es weiter genüsslich in Richtung Videokamera. Coool!!! So haben wir noch ein paar echt witzige Shots gemacht, aber seht selbst:

Neben den farbenfrohen Lorikees und Kakadus, gab es natürlich auch alle sonstigen Tiere Australien zu bewundern: Emus, Krokodile, Cassowarys, einen Platypus und natürlich auch Wombats, die sich leider tiefschlafend in einem hohlen Baumstamm verschanzt hatten. Pünktlich um 14:30 Uhr holte uns Christie wieder am Zoo ab und es ging zunächst zum Haus von Adams Familie. Adams Vater als Inhaber einer eigenen Baufirma hat das gesamte Haus selbst entworfen und gebaut und als wir schließlich davor standen, waren wir einfach sprachlos! 4 Etagen, inkl. eigenem Kino, Fahrstuhl (!), Indoor-Pool, Billardtisch, mehreren Schlafzimmern, Weinkeller, Fitnessraum, begehbaren Kleiderschränken und Dachterrasse – der Hammer! Wir fühlten uns wie einer der TV-Serien, in denen Stars ihre Häuser vorführen, tja, Geld müsste man halt haben. Respekt! Und erst die riesige Küche, ein Traum! Weiter ging es dann zu Christies Haus. Dieses steht dem von Adams Familie in nichts nach, ist zwar „nur“ einstöckig gebaut, dafür herrlich weitläufig, alles super offen gebaut, ein riesiger Wohn- und Essbereich mit offener Küche, ebenfalls mehrere Schlafzimmer und zwei Bäder! Christies Mom begrüßte uns herzlich und wir wurden erstmal durch`s Haus und den Garten geführt. Als uns im Garten 2 Rottweiler freudig entgegenspringen, war André natürlich gleich in seinem Element. Christie zeigte uns den verwüsteten Garten, die Flut hat den ganzen unteren Teil des Grundstücks überschwämmt und nur Unmengen Sand und Schlamm hinterlassen. Alle packen gerade mit an, um aufzuräumen, das ganze Bootshaus ist abgesoffen. Ein bisschen war es uns schon peinlich, dass wir nicht mithelfen können/dürfen, Christie nahm uns statt dessen mit in die Küche und es gab erst mal ein leckeres spätes Mittagessen. Nach dem anschließenden Kaffee ging es dann wieder in den Garten hinab zum Fluss und Adam, Christies Bruder Ben und ihr Vater manövrierten den Jetski ins Wasser. Angesichts der fehlenden Rampen eine echte Meisterleistung. Einmal im Wasser gab`s dann jede Menge Action für André, Jetski, Kneeboard und Donut, Christies Familie (ihr Vater und Bruder sind Wasserskiläufer) und Adam hatten jede Menge Spielzeug aufgefahren, mit denen es flussauf- und abwärts ging und das über 3 Stunden lang bis zur beinahe einsetzenden Dunkelheit. Ich habe mir das ganze gepflegt vom Festland angesehen, André jedenfalls hatte `ne Menge Fun mit Adam, Ben und Christie. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er mit dem breitesten Grinsen der Welt an Land, völlig am Ende seiner Kräfte, weil er die letzte Stunde hängend auf einer Art riesiger runder Luftmatratze mit 70 km/h hinter einem Jetski hergezogen wurde. Natürlich musste nun auch ich nochmal ran, und kurzerhand drehte Ben mit mir noch eine ordentliche Runde auf dem Jetski (nach dem er mir fest versprochen hatte, mich nicht ins Wasser plumpsen zu lassen ;-)).

André wurde dann erstmal unter die Gästedusche gesteckt, wir sahen beide aus wie kleine Schweinchen vom ganzen Schlamm am Fluss, und Christies Mom hatte uns wie selbstverständlich, als wären wir Teil der Familie, zum abendlichen Barbecue eingeplant. So gab es dann herrliche gegrillte Würstchen, Steaks, Salat und Kartoffelauflauf und schließlich als Dessert einen fantastischen Kuchen mit warmer Vanillesauce. Die ganze Familie, inkl. der Oma waren beisammen und es war super schön, mit ihnen auf der Terrasse zu sitzen, zu schlemmen und zu essen. Ein großes Dankeschön nochmal an dieser Stelle an Christies Familie und Adam für den unvergesslichen Tag! Müde und ausgepowert schafften uns die beiden dann noch zurück ins Hostel, nicht ohne dass wir uns noch einmal für dem kommenden Nachmittag verabredet hatten, um die beiden als Dankeschön wenigstens ein auf Eis einzuladen.

 

Letzteres haben wir dann also am Montag Nachmittag, nach dem die beiden Dienstschluss hatten, nachgeholt. Bei einem ausgiebigen Stadtbummel konnten wir leider auch noch mal die Nachwirkungen der Flut sehen, da der schöne Stadtpark, die Southbanks, völlig zerstört war. Adam und Christie zeigten uns trotzdem die schönsten Plätze ihrer Stadt und nach dem sie uns auch noch zum Busterminal gebracht hatten, konnten wir uns gar nicht genug bei den beiden bedanken für die tolle Zeit! Hoffentlich kommen die beiden eines Tages mal zu uns nach Dresden, damit wir uns revanchieren können. Adam hat auch Familie in Deutschland, vielleicht klappt es also mal mit einem Besuch!

So ging am Montag Abend unser Brisbane-Aufenthalt zu Ende und per Bus ging es ins nur eine reichliche Stunde entfernte Sufers Paradise, an die Gold Coast. Ein bisschen waren wir schon traurig, uns wieder verabschieden zu müssen, dieses Mal steht nicht fest, wann wir uns das nächste Mal sehen werden, aber es gibt ja Skype und E-Mail und so kann man hoffentlich in Kontakt bleiben!

 

Mehr schöne Fotos vom Koala Sanctuary gibt´s hier:

http://wirsinddannmalunterwegs.jimdo.com/fotogalerie/australien/

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Kommentare: 3
  • #1

    Christin (Donnerstag, 03 Februar 2011 18:31)

    oh wie genial. der kleine koala is sowas von traumhaft. den hätt ich auch gern mal auf dem arm.
    (jackson wiegt inzwischen schon 8 kilo. da weißte was wir hier immer bis in den vierten stock schleppen dürfen :-) )

    wir freuen uns, dass ihr so tolle sachen erlebt und nette leute kennenlernt. aber langsam wird es zeit, dass wir hier mal weder kuchen und eis essen :-)

    fühlt euch umarmt ihr lieben.

  • #2

    Sylvia (Freitag, 04 Februar 2011 07:14)

    Quiiiiiiiiiiiiiiiietsch...... Ich will auf der Stelle auch in den Koala Sanctuary !!!!
    Danke für den tollen Bericht und die schönen Fotos. Hoffe, Ihr habt auch einen Wombat fotografiert?! Liebe Grüße Sylvia

  • #3

    Jonas (Sonntag, 06 Februar 2011 09:11)

    Also mich hätte ja mal das Haus interessiert. Und wenn ich lese, André mit Jetski und lässt sich übers Wasser ziehen - boah, ich will auch. Kann ich mir lebnhaft vorstellen, wie das abgeht :-)
    Ich muss heute in die Bibo, was für die Uni tun. Dynamo gestern mit 0:1 Niederlage in Stuttgart, und das, wo Offenbach (derzeit Dritter) auch Federn hat lassen... Naja, irgendwie soll es nicht sein.

    Grüße aus Dresden, auch von Jackson (der gähnte eben laut, soll wohl soviel wie "Moin" bedeuten *g*)

    Jonas