Schlemmertage in Hoi An

Wenn man Vietnam eines lassen kann: Dann ist es das in der Tat famose Essen. Da wir bereits vor der Reise gehört hatten, dass sich die Speisen sehr stark von denen Thailands unterscheiden (und wir die Thai-Küche lieben), waren wir anfangs etwas skeptisch, was sich allerdings schnell zerstreut hat. Mittlerweile ordern wir immer und überall sämtliche Spezialitäten der Karte, auch wenn wir weder lesen können, worum es sich handelt, noch wissen, was da gerade drin verarbeitet wird. Und man muss sagen: Wir wurden nie enttäuscht! Da es sich meistens um kleinere Portionen handelt, kann man viele verschiedene Gerichte probieren – vieles wird mit Schwein und Hühnchen zubereitet, als eine Art Geschnetzeltes, dazu Zitronengras, Pilze, Sojasprossen, Paprika, Nüsse und Zwiebeln. Dazu wird Reis serviert und es geht überraschend mild zu. Egal wo wir gespeist haben und wie heruntergekommen die Lokalität auch immer war, es hat immer hervorragend geschmeckt – nur an Tofu kommen wir immer noch nicht so richtig heran. Dafür habe ich meine Leidenschaft für Frühlingsrollen entdeckt, die es hier sowohl frisch (meist mit Shrimps) oder frittiert (entweder vegetarisch oder mit Hühnchen) gibt. 

Besonders auf den Märkten gibt es viel frisches Obst
Besonders auf den Märkten gibt es viel frisches Obst

Den Höhepunkt unserer Asia-Schlemmertour bildete nun überraschenderweise Hoi An. Das herzige kleine Städtchen, von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt, hat uns vor allem durch eines begeistert – es war so gar nicht vietnamesisch. Statt dessen französisch-europäischer Charme, mehrCôte d'Azur als Kommunismus. Alte, romantische Villen, malerische kleine Hotels und dazu venezianische Kanäle mit farbenfrohen kleinen Booten. Noch fast verschont vom touristischen Bauboom, sollte man Hoi An noch jetzt besuchen – ich mag mir nicht ausmalen, wie es in 10 Jahren aussieht, nachdem sämtliche internationalen Investoren darüber gewalzt sind und diese liebliche kleine Stadt dem Erdboden gleich gemacht haben. Die ersten Anzeichen dafür sieht man schon in Da Nang, hier reiht sich an der Strandstraße ein 5 Sterne Resort ans andere, lieblos, ohne Charme, da könnte man genauso gut nach Tunesien oder in die Türkei fahren. In Da Nang ist der lokale Flughafen sowie der einzige Bahnhof in der Nähe, eine nichtssagende Stadt, die lediglich dazu dient, anzukommen und sofort per Minibus oder Taxi weiter bis Hoi An zu fahren. Im Gegensatz zu Hue hat Hoi An bereits jetzt eine überraschend hohe Zahl an Besuchern – jedoch meist welche der älteren Generation, die per Luxus-Bus in der 2-wöchigen Standard-Vietnam-Rundreise hergekarrt werden. Auch fühlen sich hier offensichtlich Auswanderer ganz wohl. In den vielen Galerien und Restaurants haben wir manchen Aussie entdecken können. Gleichzeitig gibt es wohl keine vietnamesische Stadt, die so viele Schneidereien hat. Vom Maßanzug bis zum Hochzeitskleid kann man sich hier alles auf den Leib schneidern lassen.

Das hübsche Örtchen Hoi An
Das hübsche Örtchen Hoi An

Wir haben uns bei unserem knapp 3-tägigen Aufenthalt jedenfalls fast ausschließlich damit begnügt, uns durch die lokalen Köstlichkeiten zu futtern, und die beinhalten noch wesentlich mehr Spezialitäten, als es der Rest des Landes aufwarten kann. Die wohl bekanntesten dabei sind wohl „White Rose“ (kleine mit Schweinefleisch oder Shrimps gefüllte Reistaschen in Form einer Rose), „Cao Lao Noodle“ (eine Art Suppe mit dicken Nudeln, Schweinefleischscheiben, Sojasprossen und Salat mit Gewürzen) und „Wan Tans“ (Taschen aus Weizennudelteig mit diversen Füllung). Gleich in der Nähe vom Ortszentrum haben wir direkt am ersten Abend ein fantastisches kleines Restaurant entdeckt, der Besitzer ebenfalls ein Australier, und haben direkt zum Probieren die halbe Karte bestellt. Einen derartigen Gaumenschmauß haben wir selten erlebt. Wir haben ungelogen über 2 Stunden nur gegessen, angefangen von Knoblauchbrot und Cao Lau Noodle, über Fried Chicken with Chili and Lemongrass, Deep Fried Spring Rolls, White Rose und Kürbissuppe bis hin zu gebackener Banane mit Schokoladensauce als Dessert. Und das alles für zusammengerechnet 10 €!!! Hinterher sind wir dann schwerfällig zurück in Richtung Hotel gerollt (das Restaurant „White Lotus“ haben wir dann prompt noch gleich ein weiteres Mal besucht).

Bei den vielen Restaurants fällt die Auswahl schwer
Bei den vielen Restaurants fällt die Auswahl schwer

Am schönsten ist Hoi An jedoch bei Nacht. Wenn in der Dämmerung hunderte Lampions anfangen zu leuchten, sich die alten Häuser im Wasser des Kanals spiegeln und alle Stühle draußen vor den Restaurants belegt sind, weil der Anblick einfach zu schön ist. Die japanische Brücke, die schmalen Gassen, der wilde Wein, der jedes Mäuerchen überwuchert – bei Nacht durch die Straßen zu schlendern und dem bunten Treiben auf den Märkten zuzusehen, hat etwas.

Hoi An bei Nacht
Hoi An bei Nacht

Ja, und wer trotz oder gerade wegen dem vielen Essen etwas Bewegung braucht, der kann einen Halbtagesausflug zu den Ruinen von My Son machen. Das „Angkor Wat“ Vietnams besticht durch alte, geheimnisvolle, meist verfallene und wild bewachsene Cham-Ruinen, allerdings stapeln sich hier die Touristen, da muss man sich eine Ruine schon mal gut und gerne mit 50 anderen Besuchern teilen. Sehenswert ist es trotzdem und für den Preis von 6$ pro Person ist die Halbtagestour durchaus lohnenswert (wenn man nicht unmittelbar vorher im richtigen Angkor Wat war, dann dürfte My Son einen eher nicht mehr vom Hocker reißen).

Die Ruinen von My Son
Die Ruinen von My Son

Mehr Pics gibt´s wie immer hier.

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