Do

17

Mär

2011

Abschied von Hongkong und letzte Pics

Selten ist uns der Abschied von einem Ort auf unserer Reise so schwer gefallen, wie in Hongkong. Nicht, weil uns Hongkong an sich so begeistert hat, da waren andere Orte hundertmal schöner und aufregender. Nein, dieses Mal fiel es uns aus einem ganz anderen Grund nicht leicht: Wir mussten uns von unseren Freunden Sylvia und Falk verabschieden. Nach dem wir beinahe 4 Monate alleine gereist sind und nun endlich, nach all der langen Zeit, wieder vertraute Gesichter um uns hatten, wurde uns die Entfernung zu unseren Familien und Freunden zu Hause nur noch deutlicher bewusst. Zu gerne hätten wir uns mit den Beiden gemeinsam noch auf nach Vietnam oder von mir aus Bali gemacht, statt dessen hieß es nun für die Beiden: Ab nach Bali und die Spuren von Julia Roberts suchen und für uns: Good Morning Vietnam!

 

Hier ein paar letzte Pics aus Hongkong, dem „duftenden Hafen“...

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Do

17

Mär

2011

Feiern mit Buddha

Andrés Geburtstag! Und wie feiert man den am besten in Hongkong? Genau! Mit dem Big Buddha. Also ging es ab mit der Metro in Richtung Lantau Island. Eine halbe Stunde später waren wir in Tung Chung und bestiegen die Gondelbahn Ngong Ping 360 die uns hinauf in die Berge bringen sollte. Lantau Island hat eine ganze Reihe hübscher unberührter Naturecken und hätte man mehr Zeit, könnte man hier locker mehrere Tage mit schönen Wanderungen verbringen. Wir waren aber faul und ließen uns die 5,7 km bequem mit der Seilbahn chauffieren. 25 Minuten dauerte die Fahrt und wir konnten tolle Ausblicke auf den Flughafen werfen und später war auch der Buddha schon von Weitem zu sehen. Direkt unter uns verlief der Wanderweg und ein paar Schulgruppen winkten uns zu. Highlight der 2006 eröffneten Seilbahn sind 36 Crystal Cabins, Kabinen deren Boden komplett aus Glas ist – hierfür darf man aber gleich mal das Doppelte des Fahrtpreises löhnen. In Ngong Ping angekommen, waren wir erst einmal überrascht. Rund um die Bergstation haben die Chinesen ein richtiges Bergdorf gezimmert. Hübsche kleine 1-2 stöckige Gebäude umrahmen eine Plaza, neben Souvenirgeschäften gibt es, neben Starbucks und Subway, noch ein paar kleinerer Restaurants.

Mit der Gondel hinauf zum Buddha
Mit der Gondel hinauf zum Buddha

Je näher wir dem Buddha kamen, desto schmutziger wurde es jedoch leider wieder. Hier gab es nur noch Buden aus Wellblech und Holz am Straßenrand, die billigen Ramsch, Anhänger und ein paar Opfergaben verkauften. Wahrscheinlich wird diese Baulücke dann in den kommenden Jahren geschlossen werden. Bis zum Buddha, der weit sichtbar über dem Plateau thront, waren es dann noch einmal 268 Stufen hinauf. Während wir zügig hinaufliefen, waren einige Chinesen offensichtlich her gepilgert, denn sie hielten auf jeder einzelnen Stufe inne und zelebrierten ein mehrminütiges Ritual mit Gebet. Der sogenannte Tian Tian Buddha ist die weltgrößte freistehende Buddhastatue in sitzender Haltung. Sie ist eine der fünf größten Buddha-Statuen in China und das größte buddhistische Monument in Hongkong. Es soll das harmonische Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Religion symbolisieren. Die Figur selbst ist 34 Meter hoch und wiegt 250 Tonnen. Wie bei allen Buddhastatuen sind die Hände zu sogenannten Mudra geformt. Diese Gesten haben spezifische symbolische Bedeutungen: Die rechte Hand ist erhoben als Zeichen der Zurückweisung des Leidens, die linke Hand ruht im Schoß in einer Geste des Gebens. Auf der Brust trägt der Buddha das Swastika, ein heiliges Glücksymbol (Quelle: Wikipedia).

268 Stufen
268 Stufen

Oben auf der Altarplattform angekommen, konnten wir den Buddha einmal umrunden und die Aussicht auf das unter uns liegende Ngong Ping Village sowie auf der anderen Seite das Meer genießen. Auf der Plattform befinden sich noch 8 weitere Bronzestatuen, die allesamt Opfergaben in Richtung des Buddha halten. Etwas merkwürdig fanden wir die mehr oder weniger unter bzw. im Buddha befindliche Mischung aus Ausstellungsraum, Altar und Souvenirshop. Dort kann man sogar direkt ein Mittagessen einnehmen.

The Big Buddha
The Big Buddha

Direkt gegenüber des Big Buddhas befindet sich das PoLin-Kloster, eines der wichtigsten Klöster des Buddhismus. Wörtlich übersetzt heißt es wohl "kostbarer Lotus Meditationskloster" und wurde 1928 offiziell eröffnet. Das Kloster scheint das komplette Gegenteil vom Buddha zu sein, es ging ruhig und spirituell zu, immense Räucherstäbchen, wie riesige Joints, machten die Luft schwer und den Kopf benommen, während wir durch die verschiedenen Hallen liefen und die einzelnen Figuren anschauten. Auch hier befindet sich noch einiges im Bau, doch man konnte bereits jetzt angesichts der neuen Fassade, geschmückt mit aus Stein gehauenen Drachen, die ganze Schönheit des Klosters erahnen. Es ist die perfekte Mischung aus zurückhaltender Gestaltung des Buddhismus und farbenfroher chinesischer Kunst. Ein bisschen Gold, ein bisschen Rot, und viel viel Spirituelles.

Im PoLin Kloster
Im PoLin Kloster

Unsere Mägen knurrten derweile schon wieder und André hatte beschlossen, uns alle in unser neues Lieblingsrestaurant Xia Fei, nahe des Hostels einzuladen. Also fuhren wir mit der Gondelbahn zurück bis Tung Chung und von dort weiter mit der Metro, direkt bis East Tsim Sha Tsui. Das Restaurant hatten Sylvia und ich einen Tag früher beim Shoppen entdeckt und wir waren noch am selben Abend angesichts der sagenhaften Auswahl leckerer Speisen und den sensationell günstigen Preisen dort hin eingekehrt. Hinterher waren wir so begeistert, dass wir nun heute gleich nochmal da essen wollten. Gesagt, getan und dieses Mal war es ob der frühen Stunde noch angenehm leer, wir hatten schnell die dampfenden Teller vor uns stehen und langten ordentlich zu.

Lecker Essen im Xia Fei
Lecker Essen im Xia Fei

Für den Abend hatten wir lange überlegt, was wir Besonderes anstellen könnten, und was bot sich in Hongkong eher an, als der Besuch einer Rooftop-Bar für einen gepflegten Cocktail mit Aussicht auf die bei Nacht beleuchtete Skyline? Die Aqua Spirit Bar, eine der angesagtesten Locations in Hongkong im 30. Stock eines der neuen riesigen Wolkenkratzer in Tsim Sha Tsui schien der ideale Ort dafür zu sein. Nach dem wir uns also erst einmal angemessen für dieses Ereignis aufgebrezelt hatten, ging es direkt hinein, ins Hongkonger Nachtleben. Auf mehreren Etagen kann man im Aqua von feinster Cuisine bis hin zu edlen Drinks alles zu sich nehmen und dabei überwältigende Ausblicke auf die Silhouette von Hongkong Island werfen. Leider ist der Preis mit einem Minimum Drink-Umsatz von 25,- € pro Person ziemlich happig, was wir uns dennoch angesichts Andrés Geburtstag gönnen wollten. Leider war die Nachfrage jedoch so hoch, dass sämtliche Tische belegt waren, wir also „nur“ im Stehen die Lasershow über dem Hafen um 20 Uhr bestaunen konnten und uns dann lieber auf die Suche nach einer anderen Bar gemacht haben. Im „Busy Suzie“ gegenüber des Hongkong Peninsula wurden wir schließlich fündig. Chillige Rattanmöbel, Heizpilze und eine schön gestaltete Terrasse boten das beste Ambiente, um André Birthday gebührend ausklingen zu lassen. Wir bestellten Cuba Libre, Pina Colada und Caipirinha und haben es uns so richtig gut gehen lassen, während André seine Geschenke auspackte.

B-Day-Party im Busy Suzie
B-Day-Party im Busy Suzie

Statement des Geburtstagskindes:

Mal wieder ein klasse Geburtstag im Ausland inklusive unseren Freunden Sylvia und Falk.

Und noch ein paar Pics von Lantau findet ihr hier

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Di

15

Mär

2011

Pferde, Pandas, Delfine und jede Menge Jellyfish

Einmal im Leben ins Disneyland fahren – davon habe ich schon als Kind geträumt. Damals hatte eine Schulfreundin in der aktuellen Mickey Mouse eine Reise für sich und ihre Familie nach Paris gewonnen und ich war, zugegebenermaßen, grün vor Neid. Nun, in Hongkong, wollte ich mir diesen langgehegten Wunsch endlich erfüllen, der Eintritt schien mit 350 HK$ ganz passabel – doch unsere Stewardess auf dem Flug von Tokyo, eine Einheimische, riet mir dringend davon ab. Zu winzig sei der Park, nur eine Enttäuschung. Na gut, dachten wir uns also, dann belassen wir es halt irgendwann bei Paris. Dafür sollte der Ocean Park umso schöner sein, auf Hongkong Island in den Bergen gelegen, eine Mischung aus Freizeit-, Wasserpark, Zoo und Aquarium. Kurz: eine der größten Unterhaltungs- und Freizeitanlagen Asiens. Natürlich für Sylvia und Falk als absolute Tiernarren ein Pflichtprogramm. Also, ab auf die Fähre nach Hongkong Island und vom Hafen aus per Bus in Richtung Park. Bereits am Eingang schallte uns die Freizeitpark-übliche Adventure-Musik entgegen und da selbst 2 Achterbahnen sowie ein Freefall-Tower am Start waren, sollte sich zumindest auch André nicht langweilen. Der in Summe 800.000 m² große Park ist auf 2 Ebenen angelegt, dem Low- und Headland, beide Teile sind durch eine 1,5 Kilometer lange Seilbahn miteinander verbunden. Da sich die meisten der „erwachseneren“ Attraktionen im Headland-Teil befinden, fuhren wir also zuerst mit der Seilbahn hinauf auf`s Plateau.

Jede Menge Fun gab`s für uns im Ocean Park
Jede Menge Fun gab`s für uns im Ocean Park

Der Freefall-Tower „The Abyss“ löste bei André dann leider nur ein müdes Gähnen aus. Klar, wer schon 2x sämtliche Attraktionen im Six Flags Magic Mountain Park in L.A. gefahren ist und außerdem 6x hintereinander den höchsten Gyro-Drop-Tower der Welt in Soltau, den reißt ein einfacher 56 Meter hoher Freefall Tower nicht mehr vom Hocker. Okay, dann also auf zur Achterbahn „The Dragon“. Wenigstens mussten wir hier nicht anstehen. Noch ehe ich mich versah, saß ich mit in der Bahn, mein Herz in der Hose und mein Kopf schlug wie verrückt gegen die ledernen Kopfstützen. Hinterher hatte ich einen steifen Hals und Kopfschmerzen. Warum nochmal finden so viele Leute Achterbahn-Fahren toll? Dann doch lieber die etwas beschaulichere Delfin- und Seelöwenshow im Ocean Theatre. Die Plätze waren schon gut gefüllt, als wir 30 Minuten vor dem Start der Show eintrafen. Prinzipiell bin ich ja gegen solche Tier-Dressur-Veranstaltungen. Dennoch freue ich mich dann immer wieder wie ein kleines Kind, wenn die Delfine im Becken herumtollen, Luftsprünge machen und mit den Trainern schwimmen. Delfine sind die schönsten Tiere der Welt und seit ich 2007 auf Kuba das Glück hatte, mit ihnen zu schwimmen und sie zu berühren, bin ich noch mehr beeindruckt von der Intelligenz dieser faszinierenden Wesen. Am liebsten wäre ich auf der Stelle wieder mit ins Becken gesprungen, was mich wiederum an meine Kindheit erinnert, als ich mit meinen Eltern in Spanien zum ersten Mal einer solchen Show beiwohnte. Damals wurde ein glückliches Kind aus den Zuschauerreihen ausgewählt, welches sich dann in ein Boot setzen durfte, welches von Delfinen durch`s Wasser gezogen wurde. Außerdem durfte es die Tiere natürlich auch anfassen und bekam zum Abschied ein Küsschen. Naja, was soll ich sagen – ich war es nicht, die damals im Boot saß, ich war die, die nach Ende der Show sehnsüchtig am Beckenrand stand und meinen Eltern die Ohren vollheulte.

The two little Pandas ;-)
The two little Pandas ;-)

Die Chinesen waren jedenfalls schwer begeistert von der Show und haben fleißig gewunken und geklatscht – bis die Hälfte plötzlich bereits 5 Minuten vor Ende der Show aus dem Theater strömte. Was für eine Unart vor dem eigentlichen Veranstaltungsende zu gehen! Was für eine Gemeinheit gegenüber den Akteuren. Ich hab dann dafür doppelt so lange geklatscht, um den schlechten Eindruck der Besucher wieder etwas wett zu machen. Zum Glück fühlen sich Tiere durch solches Verhalten nicht persönlich verletzt. Letzte Station für uns im Headland-Bereich, nach dem Mine-Train, einer weiteren Achterbahn, jedoch aus Holz, die mich wesentlich mehr begeistert hat, war dann das riesige „Sea Jelly Spectacular“, ein Aquarium mit mehr als 1000 Quallen aller Größen und Farben aus aller Welt. Fasziniert standen wir vor den riesigen aquamarinen Becken und bestaunten diese durchsichtigen, fluoreszierenden Wesen. So durch die dicken Scheiben ein netter Anblick – sonst im Meer ganz sicher eine Zumutung.

So schön und so gefährlich
So schön und so gefährlich

Um den Rückweg antreten und das Highlights des Parks ansehen zu können, mussten wir dann eine ganze lange Weile an der Gondelbahn anstehen – hinter uns ein plärrendes, völlig unerzogenes Kind mit einer noch wesentlich genervteren und, viel schlimmer, überforderten Mutter. Na wenn das kein gelungener Familienausflug für die beiden war! Zurück im Lowland dann der besagte Höhepunkt, die „Amazing Asian Animals“ Ausstellung, mit den beiden Pandabären An An und Jia Jia. Die beiden waren 1997 ein Geschenk von China an Hongkong als Zeichen der Rückkehr zum chinesischen Hoheitsgebiet. Vor lauter Bambusblättern waren die beiden kaum zu erkennen, und irgendwie erinnerten sie mich eher an knuffelige Plüsch-Teddybären, wie sie so auf den Halmen rumkauten. Hinter dem „Giant Panda Habitat“ gab es dann noch eine Ausstellung mit skuril halbmutierten denn gezüchteten Goldfischen. Mit ihren riesigen Köpfen und hervortretenden Augen kein gesunder Anblick. Viel schöner war dann doch das „Grand Aquarium“, mit seinen über 5.000 Fischen eines der größten Aquarien der Welt. Auf verschiedenen Leveln konnte man hier die ganze Unterwasserwelt vom Strand bis zum Meeresboden erleben. Seesterne, Korallen, Fische, Seepferdchen und, schlussendlich, Haie und riesige Manta-Rochen. Vor einem 13 Meter großen Sichtfenster, standen wir da, gefühlt winzig klein, und beobachteten diese unglaubliche Artenvielfalt einträchtig nebeneinander.

Voll mit Fressen beschäftigt!
Voll mit Fressen beschäftigt!

Abschluss eines langen Tages im Ocean Park bildete dann die actionreiche Wassershow “Symbio, eine Art Mischung aus Wasserfontänenballet, Laser- und Feuershow, mit einer spannenden Story um 2 Drachen und die Lehre der Einheit zwischen Lebewesen, der Erde und wie wichtig es ist, unseren Planeten zu schützen. Ein packendes Finale, bei der uns die Feuerfronten förmlich den Atem raubten. Doch nicht lange, denn per Taxi ging es direkt zum nächsten Höhepunkt des Tages: Zur Pferderennbahn. Die Rennbahn in Happy Valley, ebenfalls auf Hongkong Island gelegen, ist eine der bekanntesten Schauplätze der Welt. Mit ihrer einzigartigen Lage inmitten der Hochhäuser und ihrer riesigen Tribüne ist sie der Publikumsmagnet für Einheimische und Touristen – jeden Mittwoch Nacht. Dann finden nämlich die Nachtrennen statt. Bereits vom Taxi war die taghelle Beleuchtung der Bahn nicht zu übersehen und nachdem wir uns an allerhand betrügerischen Anbietern vorbeigeschummelt hatten, standen wir also mittendrin: Tausende Menschen, vom einfachen Chinesen bis hin zum topgestylten britischen Geschäftsmann – das gesellschaftliche Großereignis Hongkongs. André hatte sofort das Wettfieber ereilt, doch es dauerte eine ganze Weile, bis er das hiesige Prozedere der Spielscheine intus hatte. Die Stimmung war atemberaubend, dutzende Monitore übertrugen Wiederholung für Wiederholung, davor die Wetteifernden mit der aktuellen Tageszeitung, um die aktuellen Quoten zu ermitteln. Das erste Rennen verfolgten wir noch von der Tribüne, bis es uns direkt ans Grün zog, neben uns der Parcour, wo die Pferde aufgewärmt wurden.

Live dabei!
Live dabei!

Brennend vor Aufregung fieberten wir dem nächsten Rennen entgegen, André den Wettschein fest in der Hand. Für einen sagenhaften Einsatz von 10 HK$ (1,-) sollte uns das Pferd Nummer 4 Glück bringen. Dann, endlich der Start, die Pferde rasten in gestrecktem Galopp an uns vorbei in die erste Kurve. Auf dem Videoscreen verfolgten wir die gegenüberliegende Grade und dann, die Zielgerade, plötzlich ein Tumult um uns herum, es wurde geschrien und gejubelt. Der Gewinner, ein Außenseiter, Nummer 8 mit einer Quote von 1:38. Knapp daneben. Dennoch, das Erlebnis war es wert. Noch ein Siegerfoto des Jockeys, direkt vor unserer Nase, das Pferd mit bebenden Nüstern, ehe es zurück zu den Stallungen ging. Auf dem Weg nach draußen, ein alter armer Mann, seine Sachen zerschlissen, sein Gesicht schmutzig, in der Hand einen Hotdog. Sieg und Niederlage liegen dicht beieinander. Wir jedenfalls hatten einen schönen Tag und viele neue Eindrücke gewonnen.

Auf der Zielgeraden
Auf der Zielgeraden
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Sa

12

Mär

2011

Seit wann liegt Las Vegas eigentlich in Portugal?

…haben wir uns gefragt, als wir am vergangenen Dienstag mit der Fähre von Kowloon nach Macau übergesetzt sind. Macau ist das Glücksspielzentrum Asiens, seit der Entmonopolisierung im Jahre 2002 boomt das Geschäft und ein Kasino nach dem anderen wird gebaut. Macau selbst ist ebenso wie Hongkong autonom und präsentiert sich bemüht westlich (was allerdings meist nicht gelingt). Vieles scheint nur eine billige Kopie der Originale aus Las Vegas zu sein, anstatt selbst neue Ideen zu entwickeln, hat man hier einfach nach Nevada geschielt und abgekupfert. Ein zweites Wynn, Venetian, MGM Grand… Die Liste könnte man noch eine Weile fortführen. Wer mit der Fähre nach einer Stunde Fahrt in Macau landet, muss zunächst die Passkontrolle passieren, danach wird man von Taxi- und Busfahrern förmlich überrannt. Da das Terminal etwas abseits liegt, nimmt man am besten zunächst einen der kostenlosen Shuttle-Busse zu einem der Kasinos. Das verpflichtet zu nichts, und man ist dem Zentrum gleich ein Stück näher. Die Kasinos selbst wirken etwas fehl am Platze angesichts der rumpligen alten Plattenbauten ringsherum. „Vorne hui, hinten pfui“ lautet das Motto, alte Fassaden werden einfach mit neuen Werbeplakaten behängt. Wer dann doch mal den Blick gen Himmel wagt, sieht abrissreife Wohnbauten, auf deren Balkone Wäsche baumelt. Häuser, die bei uns längst lehrgewohnt sein und abgerissen werden würden. Zum richtigen Strip in Las Vegas ist das hier garantiert kein Vergleich. Nach einer halben Stunde im ersten Kasino und 20 verzockten HK$ (2,- €) am einarmigen Banditen, laufen wir lieber ins Stadtzentrum und sind dort positiv überrascht. Viele der Altbauten aus der portugiesischen Kolonialzeit (bis 1999!) wurden hübsch restauriert und es ist eher ein Streifzug durch Lissabon anstatt durch China. Die Fußgängerzone ist schön gepflastert und zahlreiche Boutiquen und Cafés laden zum Schlendern ein. Mittlerweile ist auch der morgendliche Nebel verschwunden und die Sonne scheint wieder vom blauen Himmel. Hauptattraktion der Altstadt ist die Ruine Sao Paulo, die 1602 - 1640 erbaut jedoch leider mehrfach abgebrannt ist. Heute steht nur noch die vordere Fassade.

In der kolonial gestalteten Fußgängerzone Macaus
In der kolonial gestalteten Fußgängerzone Macaus

Vom eigentlichen Zentrum ist es ein gutes Stück zu Fuß bis zum Wahrzeichen Macaus, dem 338 Meter hohen Macau-Tower. Schon von Weitem kann man ihn sehen, wie er etwas abseits gelegen über die Inseln Macau, Taipa und Coloane wacht. Macau rühmt sich damit, von der Plattform den höchsten Bungee-Sprung der Welt anzubieten – keine Ahnung ob das stimmt. André und Falk wollen eigentlich den Skywalk machen, als wir jedoch hören, wie enorm die Preise seit Erscheinung unseres Reiseführers angezogen haben, fahren wir lieber einfach nur mit dem Fahrstuhl auf das Aussichtsdeck. Von oben kann man nicht nur über Macau, sondern auch weit bis China schauen und ringsherum sieht man die neuen künstlich aufgeschütteten Inseln. Die Landmasse hier hat sich in den vergangenen Jahren auf 28 km² vergrößert. Leider sind die Scheiben des Turmes völlig verdreckt, was es beinahe unmöglich macht, auch nur ein vernünftiges Foto von oben zu machen. Dann doch lieber schnell wieder mit dem Bus zurück zur Fähre und back to Hongkong. Irgendwie ist Macau nicht so ganz unser Ding.

 

Hier noch ein paar Pics:

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Fr

11

Mär

2011

Pommes mit Speck und die schönste Aussicht der Stadt

Einer unserer ersten Wege in Hongkong führt uns natürlich … in das Esprit Outlet ;-). Die Worte "Esprit" und "Outlet" in einem Zusammenhang genannt, können bei uns Frauen nur eines hervorrufen: Kaufrausch. Nach dem dieser dann vorerst getilgt ist, geht es mit der Star Ferry nach Hongkong Island. Die Überfahrt von Kowloon dauert nur reichliche 5 Minuten und kostet schlappe 2 HK$, sprich 0,20 Euro. Wer unbedingt auf`s Oberdeck will, darf unfassbare 5 Cent mehr berappen, aber wir haben uns aus Budgetgründen natürlich eingeschränkt (;-))! Hongkong Island ist das Wirtschaftszentrum der Stadt und das eigentliche Stadtzentrum. Hier stehen die meisten Hochhäuser, es gibt die teuersten Boutiquen und die längste Rolltreppe der Welt. Die Insel misst 88,3 km², jedoch nur die Kowloon-zugewandte Seite ist so dicht bebaut. Im Hinterland finden sich noch urige Fischerdörfer und landschaftlich hübsche grüne Bergketten. Das Highlight jedoch ist der Peak, ein Aussichtspunkt 552 Meter über der Stadt, von dem man den allerbesten Blick über die sagenhafte Skyline Hongkongs genießen kann.

Übersetzen mit der Star Ferry
Übersetzen mit der Star Ferry

Unser erster Ankunftsblick fällt auf eine riesige Baustelle am Fährterminal. Als hätte Hongkong Island nicht schon genug Hochhäuser und Neubauten, sprießen hier noch mehr Gebäude wie Pilze aus dem Boden. Um den Strom der Besucher landeinwärts zu lenken, führen riesige Fußgängerbrücken wie Ameisentunnel über dichtbefahrene Straßen und durch Einkaufsmalls. Wir reihen uns in die Schlangen ein und stolpern kurze Zeit später beinahe über einen obdachlosen Krüppel, der quer mitten in der Mitte der Fußgängerbrücke liegt. Mitleiderregend rudert er mit seinem Bein-Stummel auf und ab, in der einen Hand hält er eine Blechdose. Ein Bild, das uns hier noch oft begegnen wird. Ich frage mich, ob das noch etwas mit menschlicher Würde zu tun hat?

Überall wird gebaut!
Überall wird gebaut!

Als wir irgendwann wieder auf Straßenhöhe sind, laufen wir in Richtung der Rolltreppe, die die steilen Steigungen hinaufführt. Unterwegs auf den schmalen Straßen Doppeldeckerbusse und –bahnen, die Sonne dringt kaum durch die langen Schatten der Hochhäuser. Die 800 Meter lange Rolltreppe führt uns dann mitten durch SoHo, das Kneipenviertel der Stadt. Links und rechts sehen wir hübsche Bars und Straßencafés, einige verlocken mit preiswerten Lunch-Angeboten. Wir halten uns links und gehen weiter in Richtung der Talstation der hübschen Standseilbahn, die hinauf zum Peak fährt. Leider ist diese für heute und die kommenden Tage „out of order“, so bleibt uns nichts anderes übrig, als die Buslinie 15 zu nutzen – ein Glück für uns, wie wir später merken, ist doch schon die Anfahrt zum Peak über der Stadt spektakulär. Mitten durch die Straßen von Hongkong Island schlängelt sich der Bus hinauf und man fragt sich, wie man bei der geringen Straßenbreite und den Ausmaßen des Busses, so geschickt navigieren kann, wie unser Fahrer. Mit jedem Höhenmeter bietet sich uns ein neuer fantastischer Blick über die Bucht. Unglaublich, dass die steilen Hänge noch immer mit neuen, noch höheren Wolkenkratzern zugepflastert werden. Es grenzt an ein Wunder, wie um die 200 Meter hohe Türme an beinahe 45° steile Hügel gezimmert werden. Und dabei sind sämtliche Baugerüste allein aus Bambus! Ganz hibbelig kleben wir am Fenster, begierig darauf auszusteigen, und den ganzen Blick über die Bucht zu genießen.

Anfahrt auf den Peak
Anfahrt auf den Peak

Nach einer guten Dreiviertelstunde sind wir oben und … sprachlos. Unter uns ein Meer aus Häusern, um die Bucht herumgestrickt und, ganz untypisch für Hongkong, mit klarer Sicht und strahlend blauem Himmel. Man muss dazu sagen, dass Hongkong an 150 Tagen im Jahr wolkenverhangen ist und dichte Nebelschwaden die Sicht auf die Stadt behindern. Wow! Ein kleiner Panorama-Rundweg führt um den Peak und wir laufen ein Stück, bis außer uns keine weiteren Touristen zu sehen sind. Der Ausblick ist einfach gigantisch. Eines muss man Hongkong lassen, es hat definitiv die tollste Skyline der Welt. Nirgendwo sonst gibt es so viele Hochhäuser! Obwohl flächenmäßig wesentlich kleiner als Tokyo, wirkt die Stadt durch das konzentrierte Zentrum viel großstädtischer. Tokyo selbst hatte jeweils in jedem Stadtteil ein Zentrum, in Hongkong verteilt sich alles nur auf die Insel und Kowloon. Auf dem Peak selbst geht es ziemlich touristisch zu. Sämtliche Fastfood-Ketten sind vertreten – die Preise sind hier einfach unfassbar billig. Ein komplettes Menü bei Mc Donalds (Pommes, Burger und Coke) kostet umgerechnet nur 2,- €!!! Trotzdem gibt es nicht so viele dicke Chinesen. Neben einem Einkaufszentrum gibt es auf dem Peak dann auch noch eine richtige Aussichtsplattform, auf die man für 25HK$ rauf darf. Oben wimmelt es dafür von Touris, professionelle Fotografen bieten gegen Geld einen Schnappschuss „Touris + Bucht“ an. Wir laufen ein wenig herum und versuchen ein paar Panorama-Aufnahmen zu machen, um die ganze Größe der Stadt auf ein Foto zu bannen. Wenn die Aussicht so schon so schön ist, wie sieht das Ganze dann bei Nacht aus? Wenn die ganze Stadt beleuchtet ist?

Die Skyline von Hongkong bei Tag...
Die Skyline von Hongkong bei Tag...

Wir beschließen kurzerhand, einfach bis zum Sonnenuntergang auf dem Peak zu bleiben, wenn wir schon mal da sind und so schönes Wetter haben. Wir vertreiben uns die Zeit in der Einkaufsgalerie mit leckeren Pommes mit Käse und Bacon, Crepes sowie einem Käffchen mit Blick über das Hinterland der Insel. Als dann irgendwann die Sonne tief orange untergeht, stehen sogar die Angestellten mit der Kamera bereit – offensichtlich gibt es solche Postkartenmotive nur selten zu sehen. Wir fahren mit der Rolltreppe wieder rauf auf die Aussichtsplattform und verfolgen, wie der Himmel dunkler und dunkler und die Stadt dafür immer heller wird. Der Wahnsinn! Jeder Wolkenkratzer ist anders beleuchtet, einige erstrahlen mehrfarbig und in verschiedenen Abstufungen, andere haben 3-D-Lichtformationen, die aussehen, als stünden in den Gebäuden noch weitere. Mittlerweile sind noch einige Besucher mehr gekommen und es entbrennt ein Kampf um einen Aussichtsplatz in der ersten Reihe. Mangels Stativ nutze ich ein Fernglas als Unterlage für die Kamera und so gelingen mir zum Glück ein paar gute Aufnahmen der Stadt bei Nacht.

...und bei Nacht
...und bei Nacht

Wir können uns kaum losreißen, aber mittlerweile ist es so dermaßen kalt geworden, dass uns in FlipFlops beinahe die Zehen abfrieren. Also nix wie zurück zum Bus und runter zum Hafen. Das letzte Stück zur Fähre legen wir zu Fuß zurück und wieder in Kowloon gelandet, bewundern wir die Kulisse noch einmal aus der Sealevel-Höhe. Dutzende Pärchen haben sich auf der Promenade am Hafen eingefunden, manche haben es sich mit einer Flasche Wein gemütlich gemacht. Uns knurrt eher der Magen, und so lassen wir den Tag im Spaghetti-House ausklingen (das chinesische Essen in den hotel-umliegenden Garküchen mit zum Teil katastrophalen hygienischen Bedingungen, sieht leider nicht gerade vertrauenserweckend aus).

 

Mehr Fotos vom Peak und von Hongkong findet ihr hier:

http://wirsinddannmalunterwegs.jimdo.com/fotogalerie/china/

 

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Do

10

Mär

2011

Spucke - ein Kulturgut?

Das erste, an das ich mich während unserer Hongkong-Tage erinnere, ist die Busfahrt vom Flughafen ins Zentrum. Sylvia und Falk, unsere Freunde, die uns diese Woche in Hongkong besuchen wollten, haben uns vom Airport abgeholt und wir haben uns riesig gefreut, endlich wieder einmal vertraute Gesichter zu sehen. Während der Busfahrt gab es also viel zu erzählen, draußen flogen Hochhäuser vorbei, wie sie Gorbitz oder Reick entsprungen sein könnten, uns gegenüber ein alter Chinese, der, den Kopf ans Fenster gelehnt, vor sich hindöste. Während wir also so redeten und lachten, blickte ich plötzlich auf den alten Mann, als sich ein riesiger Spucke-Tropfen aus seinem Mundwinkel löste und wie im Zeitlupentempo auf seine Hose tropfte. Lecker oder? Klar ist das sicherlich schon jedem einmal passiert, man döst irgendwie kurz weg, auf dem Sofa oder so, und wenn man irgendwann später wieder aufwacht, ist ein nasser Fleck auf dem Kissen. Dann wischt man sich beschämt einmal mit der Hand über den Mund und dreht das Kissen mit dem Fleck nach hinten. Aber man sabbert doch nicht im Bus vor fremden Leuten!!! In Tokyo ist das Keinem passiert, und die haben überall geschlafen. Besagter Spuckefaden zog sich also im wahrsten Sinne des Wortes durch unsere Hongkong-Woche. Die Chinesen sind ganz groß im Herumspucken. Dazu sammeln sie stundenlang ihren Nasenschleim, ziehen ihn so richtig von hinten hoch, formen im Mund einen Spuckeklumpen, auf dem sie dann gut und gerne ein paar Minuten herumkauen, ehe sie ihn dann, in einem vermeintlich unbeobachteten Moment loswerden. Oder auch nicht. Dann halt vor vielen Zuschauern. Das kann dann aus dem fahrenden Busfenster (Gnade dem, der gerade draußen auf dem Bürgersteig steht oder mit seinem Auto vorbeifährt) oder wahlweise in einen Papierkorb oder ins Klo sein (letzteres ist wohl eher die Ausnahme). Man könnte jetzt sagen, das sei Teil ihrer Kultur, aber ich weigere mich einfach, Spucke als Kulturgut zu bezeichnen. Was bleibt noch über die Chinesen zu sagen? Nun ja, wenn man unfreundlich, dreckig, laut wegnimmt, bleibt leider nicht mehr viel übrig. Nach einer Woche in Hongkong kann ich mich an kaum eine freundliche Bedienung erinnern und kann nur wenig positive Beispiele der Bevölkerung aufzählen. Okay, ein junger Mann hat uns freundlicherweise im Bus seinen Platz überlassen, damit André und ich zusammen sitzen konnten, und unsere Hostel-Mutter war super herzlich und hilfsbereit aber dabei hört es beinahe schon auf. Wir sind sogar auf so etwas wie Ausländerfeindlichkeit gestoßen, als man uns in einem einheimischen Restaurant keinen Platz geben wollte, statt dessen alle anderen Chinesen einen Tisch vor uns bekommen haben. Aber so weit will ich mal gar nicht gehen. Fakt ist, wer aus Tokyo kommt, wird von Hongkong schwer enttäuscht sein. Die Straßen sind laut und dreckig, ständig wird man immer und überall von der Seite angequatscht: „Madame, Handbags, Gucci, Prada?“, „Mister, Watches, Rolex, Tudor, Suits?“ Nein, verdammt, wir wollen weder gefakte Handtaschen noch Uhren kaufen und nein, wir wollen uns auch keinen Anzug schneidern lassen. Wir wollen einfach nur in Ruhe durch die Straßen gehen. Aber das ist in Hongkong einfach unmöglich. Und wenn es nicht gerade Taschen und Uhren sind, dann halt Massagen. Oder Kosmetik. Zum Teil werden die Leute dann auch noch handgreiflich und nicht selten mussten wir uns mit einem deutlichen „Don`t touch me!“ wehren.

Zu viert in Hongkong
Zu viert in Hongkong

Okay, vielleicht waren unsere Ansprüche nach Tokyo ein wenig hoch gesteckt, und okay, vielleicht mussten wir uns erst wieder auf normales asiatisches Niveau herunterwagen, es hat jedenfalls eine ganze Weile gedauert, ehe wir Hongkong etwas halbwegs Gutes abgewinnen konnten. Dass die ganze Woche dann trotzdem hammercool wurde, haben wir jedenfalls Sylvia und Falk zu verdanken, endlich wieder zu viert unterwegs zu sein, war herrlich. Nach 3 Monaten oberflächlicher Gespräche mit anderen Travellern und flüchtigen Begegnungen gefolgt von noch flüchtigeren Verabschiedungen, eine echte Wohltat! Danke Euch beiden noch einmal an dieser Stelle, dass ihr uns besucht habt, und wir diese Woche gerock(hong)t haben! Wir haben jedenfalls keine Minute verschwendet und die komplette Stadt auf den Kopf gestellt, uns sozusagen mitten ins pralle chinesische Leben gestürzt. Aber lest selbst in den nächsten Artikeln!

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