So

16

Jan

2011

And the winner is…. – Erlebnisse zweier gestrandeter Inselbewohner

Waya, unsere kleine Insel in den südlichen Yasawas, 60 Kilometer nordwestlich von Viti Levu entfernt, war unser Zuhause der vergangenen 7 Tage, welche wir in vollen Zügen genossen haben. Direkt am Strand der Likuliku Bay, einem der 10 schönsten Strände der Welt, lag unser hübsches Resort, das Octopus. Eine Hand voll winziger, gemütlicher Bungalows, jede Menge Kokosnusspalmen, bunte Schmetterlinge, ein paar Hängematten und unglaublich viele nette junge Leute. Den ganzen Tag über hatten wir ein bunt gewürfeltes Programm, unter anderem, am Sonntag, ein Besuch eines wundervollen Gottesdienstes in einem kleinen Fiji-Dorf – ich habe noch nie einen Pfarrer mit so viel Hingabe und Leidenschaft predigen hören. Obwohl wir nicht viel verstehen konnten, waren wir doch berührt von der Stimmung, die die gesamte Gemeinde ergriffen hat. Begleitet vom Gesang der Ladies, sind wir immer wieder aufgestanden, haben einander alle an den Händen gehalten und uns im Takt der Musik gewiegt. Ähnlich wie bei uns, ist der Sonntag heilig auf Fiji, es wird geruht und im besten Sonntagsstaat in die Kirche gegangen. Die Frauen hielten ihre kleinen Kinder auf den Armen und lächelten uns offen und herzlich an. Am Ende wurde ein Teil der Predigt für uns sogar auf Englisch gehalten und die Gemeinde dankte uns für unseren Besuch mit dem Fazit, dass vor Gott alle Menschen gleich sind, egal welcher Abstammung, welchen Geschlechts oder welcher Religion. Ein wundervoller Tag.

André am Strand
André am Strand

Ansonsten wurde viel gewandert, gesungen, gebastelt. Wir haben Schmuck aus Muscheln selbst gemacht und Kokosnussblätter zu Körben und Lesezeichen geflochten. Jeden Abend gab es eine traditionelle Kava-Zeremonie für die Neuankömmlinge. Anschließend versammelten sich alle zum gemeinsamen Dinner. Das Essen war einfach fantastisch. Es gab jeden Tag fangfrischen Fisch, Krabben, Shrimps, dazu geröstetes Gemüse und gebackene Kartoffeln in einer cremigen hollandaise-ähnlichen Sauce. 3 Mahlzeiten am Tag! Da zwickt die Hose jetzt hier und da schon Mal ein bisschen. Aber es war zu gut, um auch nur einen Bissen auf den Tellern zurückzulassen. Im Gegensatz zu dem vielen Fastfood der vergangenen Wochen, zerging einem das zarte Fleisch förmlich auf der Zunge. Nach dem Essen gab es immer eine kleine Ansprache durch den Hotelchef, der das jeweilige Programm für den nächsten Tag vorstellte. Neben Schnorchel-Touren gab es so auch Tauchkurse, geführte Touren ins Dorf oder Angelkurse.

 

Das Personal war so unglaublich freundlich, jeden Tag bekamen wir frische Blumen auf`s Kopfkissen gelegt und abends kam unser persönliches Hausmädchen, um uns Gute Nacht zu sagen und unser Moskitonetz für die Nacht zu drappieren. Seta wohnt im Dorf auf Waya, 15 Minuten vom Hotel entfernt und hat 3 Kinder, 2 Söhne, 10 und 8 Jahre alt und eine Tochter 4. Vom ersten Tag an hat sie sich unsere Namen gemerkt, bei an die 100 Gästen.

Bula! Das freundliche Personal im Octopus hatte stets ein Lächeln auf den Lippen!
Bula! Das freundliche Personal im Octopus hatte stets ein Lächeln auf den Lippen!

Montag Abend dann das Highlight der ganzen Woche: The International Crab-Race. 3 $ waren der Einsatz und André sicherte uns eine der über 100 Tiere. Im Sand vor der Hauptbure wurde das Wettkampffeld präpariert, ein Kreis mit mehreren Hügeln und Erdlöchern. Alle Krabben werden dann auf einmal mit einem Eimer in die Mitte gesetzt und welche Krabbe zuerst die äußere Kreisbegrenzung erreicht hat, kommt eine Runde weiter. Insgesamt waren schließlich 71 Krabben im Rennen und neben einem Vorlauf gab es ein Semi- und ein Finale. Unsere Krabbe, Nummer 4, schaffte es tatsächlich ins Finale und unter unseren lauten Anfeuerungsrufen bei einem fulminanten Schlussspurt schaffte sie es tatsächlich bin an die Spitze und sicherte sich den zweiten Platz. Yippieh!!! André musste anschließend in einer feierlichen Prozedur die Krabbe bei der Siegerehrung entgegennehmen und eine Ehrenrunde mit ihr laufen. Mit dem zweiten Platz haben wir so, dank unserer Krabbe, einen 20$-Gutschein für die Bar gewonnen. Die Getränke für die nächsten Tage waren also gesichert! Im Anschluss an den Wettkampf und nach einem gebührenden Siegerfoto, setzten wir unsere Krabbe feierlich wieder am Strand aus, nach dem sie André noch einmal ordentlich mit ihren winzigen Scheren gezwickt hat.

Unsere Siegerkrabbe
Unsere Siegerkrabbe

Ab Dienstag dann endlich eine Wetterbesserung, nach dem es die Tage davor ununterbrochen und sintflutartig geregnet hat. Zwar wussten wir, dass auf Fiji gerade Regenzeit ist, aber dabei denkt man an ein paar nachmittägliche Schauer, nicht 24 Stunden täglich monsunartige Wolkenbrüche. Nicht das uns der Regen gestört hätte, im Gegenteil, die frische Luft war sehr angenehm und kühl und das Veranstaltungsprogramm wurde einfach in der offenen Gemeinschaftsbure durchgeführt. Wir haben viel geschlafen und gelesen, sogar André hat das Lesen für sich entdeckt. Und was macht man am besten in den ersten regenfreien Stunden und bei wenigen Wellen? Richtig, Schnorcheln! Ab ins Meer, denn auch vor der Küste Wayas galt es, ein wunderschönes Riff zu erkunden. Wir brauchten nicht weit zu schwimmen und tauchten ein, in die farbenfrohe Unterwasser-Welt. Unter Wasser die Tierwelt zu erkunden hat etwas Magisches. Sobald man abgetaucht ist, wird es ganz ruhig und man gleitet schwerelos über die Korallen. Die Wellen tragen einen sanft von A nach B, ohne dass man sich groß bewegen muss. Ein paar schwarz-weiße Zebrafische begleiteten uns die ganze Zeit und sind nur ca. 10 Zentimeter von meiner Brille entfernt mit uns geschwommen. Immer wieder gaben wir uns unter Wasser Zeichen, weil wir einen besonders schönen, bunten oder großen Fisch entdeckt hatten. Und nach über einer Stunde im Wasser hatte auch ich Glück und entdeckte endlich, zum ersten Mal, eine Anemone mit 3 Clownfischen. Begeistert tauchte ich auf und wollte André zu mir herüberwinken, doch eine riesige Welle riss mich fort und beim zweiten Anlauf konnte ich sie nicht mehr wiederfinden.

 

Aber auch sonst gab es genug zu entdecken, das Riff war noch wesentlich bunter und vielfältiger, es waren viel farbenfrohere Korallen und Fische zu sehen und wir fühlten uns wie in einem riesigen Salzwasser-Aquarium. Es gibt kaum etwas Schöneres auf der Welt, als so berauscht von den Farben zu schnorcheln.

Unter Wasser
Unter Wasser

Am Mittwoch hieß es dann Abschied nehmen von unseren lieb gewonnenen australischen Freunden Adam und Christy. Nach dem wir am Dienstag bereits die Kiwis, Yuki und Chris, herzlich verabschiedet hatten, leider kommen wir auf unserer Tour nicht noch einmal in Auckland vorbei, löste sich unsere 6-er-Gruppe nun endgültig auf. Wir waren eine echt tolle Truppe und es war schön, zur Abwechslung mal ein paar Tage mehr mit den gleichen Leuten zusammen zu sein und diese etwas besser kennenzulernen. Aber Adam und Christy haben uns eingeladen, wenn wir auf unserer Tour an der Ostküste Australiens in Brisbane sind, mit uns Jetski und Boot zu fahren. Das hat André sich natürlich nicht 2x sagen lassen, zu Mal Adam einen eigenen Jetski hat (der sage und schreibe 15.000 $ Dollar gekostet hat!) und sie also gemeinsam auf Tour gehen können. Also werden wir die beiden in spätestens 14 Tagen wieder sehen, dass machte den Abschied nicht ganz so traurig.

 

Am Abend war wieder Spielezeit, dieses Mal mit Bierwetttrinken, Limbo und Luftballontanz. Unsere Glückssträhne hielt an, und wir gewannen jeder einen Cocktail und eine Massage. Wie cool!. Leider hatten wir uns beim Schnorcheln (trotz Wolken) beide einen derartigen Sonnenbrand auf dem Rücken geholt, dass wir die Massage noch ein wenig warten lassen mussten. Anstelle unserer Aussies waren nun die UKs im Überschuss und wir haben ein nettes Ehepaar aus England getroffen, welches sich zu uns gesellte. Mit einem anderen tauschten wir uns über Neuseeland und Australien aus.

v.r. Christie, Yuki, Adam, Chris & wir mit der Siegerkrabbe
v.r. Christie, Yuki, Adam, Chris & wir mit der Siegerkrabbe

Als wäre Waya traurig gewesen, dass wir bald wieder abreisen mussten, hat uns am Donnerstag der Regen wieder eingeholt. Es schüttete und schüttete, sämtliche geplante Wanderungen wurden gestrichen, zu meinem Ärger auch der geplante Mountain-Peak-Hike, eine sechtsstündige Wanderung auf den Inselberg, bei der man einen spektakulären Blick über die ganze Inselgruppe haben soll. Mist! Statt dessen ging es zumindest noch einmal ins Inseldorf. Ähnlich wie auf Naviti leben hier um die 300 Menschen in mehr oder weniger armen Verhältnissen, es gibt eine kleine Kirche, eine Communityhall und, das besondere, einen Kindergarten, welcher mit Hilfe von Spenden eines regelmäßig wiederkehrenden Touristen ganz neu gebaut wurde. Leider hatten die Kinder zur Zeit Ferien, so dass wir keinen Unterricht verfolgen konnten, dafür wurden wir aber schon am Dorfeingang mit einem fröhlichen „Bula“ von allen Seiten begrüßt. Wir folgten dem Village-Man langsam durch das Dorf, einzelne Häuser werden gerade neu aus Stein gebaut, dazwischen stehen jedoch noch einzelne Wellblechhütten und Holzhäuschen. Überall kamen die Kinder aus den Häusern gerannt und begleiteten uns zum Teil ein Stück. Beim anschließenden Craftmarket konnten wir selbstgemachte bunte Flickenteppiche kaufen, die die Frauen in jeweils einer Stunde von Hand fertigen. Ein paar wiegten ihre Babys auf den Armen, winzige knopfäugige Wesen, mit schokoladenbrauner Haut und schwarzen Kringellocken. Wir winkten zum Abschied und ich traf noch Seta wieder, unser Zimmermädchen. Ich fragte sie, wie es für sie ist, dass beinahe täglich mehrere Touristen in ihr Dorf einfallen, sie reagierte nur sehr verhalten, bringt doch das Geld auch viel Gutes und zumindest ein wenig Lebensstandard.

Wanderung nach Nalauwaki
Wanderung nach Nalauwaki

Tja, und um uns den Abschied von Fiji so richtig schwer zu machen, gab es am Samstag dann tatsächlich, zum ersten Mal, ein Wetter vom Feinsten, strahlend blauer Himmel, kaum eine Wolke in Sicht und beste Schnorchel-Bedingungen. Ein wenig waren wir schon grummelig auf Waya, ausgerechnet jetzt, wo wir abreisen mussten, konnte man erst die ganze Schönheit der Insel erahnen. Natürlich habe ich mir sofort meine Kamera geschnappt und noch ein paar schöne Abschiedsfotos geschossen, von unserer Bucht, die zu recht zu den schönsten Stränden der Welt gehört. Nach dem Auschecken nahmen wir endlich auch unseren Massagegutschein in Anspruch und ließen uns bei einer Stunde feinster Lomi Lomi Massage noch einmal ordentlich verwöhnen. Als dann um 15 Uhr das Boot kam und Seta pünktlich mit dem ganzen Team am Strand stand, um uns ein Abschiedsständchen zu bringen, kämpfte ich wieder einmal um meine Fassung. So ist es, wenn man reist, man trifft so viele nette Menschen und besucht so viele schöne Orte, dass es einem mit jedem Mal schwerer fällt, zu gehen. Selbst, als wir längst im Zubringerboot in Richtung Yasawa Flyer saßen, sahen wir die Crew noch winken. Ein Dankeschön an alle Mitarbeiter des Octopus`, die unseren Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. What a great experience! Thanks for the fantastic stay!

Die sagenhafte Likuliku Bay
Die sagenhafte Likuliku Bay

Wer auf den Geschmack gekommen ist:

http://octopusresort.com/

 

Und noch viele weitere Bilder unserer Inselabenteuer findet ihr hier:

http://wirsinddannmalunterwegs.jimdo.com/fotogalerie/fiji/

 

Jetzt geht`s ab nach Australien!

2 Kommentare

Mi

05

Jan

2011

Die Segel sind gesetzt!

Wir würden Euch jetzt gerne sagen, dass Fiji einfach furchtbar ist. Mit schlechtem Wetter, unfreundlichen Menschen, ein Ort, von dem man einfach nur wieder weg will. Ja, das würden wir, alleine deswegen, um die einsamen Strände und Inseln vor den Scharen einfallender Touristen zu schützen, damit Fiji das bleibt was es ist: Ein Paradies. Aber wir können es nicht. Wir müssen Euch die Wahrheit sagen. Fiji ist ….. nicht real. Fiji ist nicht von dieser Welt. Ein Ort, an den man geht, um zu bleiben. Ein Paradies, in dem man zur Ruhe kommt. Aber pssst, sagt es nicht weiter!

 

Feejee-Time: Das ist laissez-faire, easy-going, Zeitlupentempo. Hier ticken keine Uhren, hier gibt es keine Wecker. Wir sind auf einer Insel gestrandet, auf der Schuhe verpönt sind. Wir wohnten in einer winzigen strohgedeckten Holzbure am Strand, nur mit Bett und Stuhl ausgestattet. Bis zum Wasser waren es 10 Schritte. Vom Bett aus konnten wir den Sonnenaufgang über dem Meer sehen. Es gab keinen Strom, kein Radio, Fernsehen oder Telefon. Das Radio war das Singen der Vögel, das Rauschen der Palmen; der Fernseher der sagenhafte Meerblick und die Riffe ringsherum. Und wozu ein Telefon? Hier wollten wir nicht gestört werden. Und wir haben angefangen zu grübeln. Was ist wirklich wichtig im Leben? Wir brauchen kein Luxuszimmer, keine Klimaanlage, kein 5-Sterne-Buffet. Zu Fuß sind wir in 2 Minuten einmal quer über die Insel gelaufen, vom Sunrise- zum Sunset-Beach. Ja, es gab tatsächlich einen Strand für den Sonnenauf- und einen für den Sonnenuntergang. Dazwischen 50 Meter Kokosnuss-Palmen, Hibiskussträucher, Papaya-Bäume und Sand. Wir sind barfuß gelaufen, die ganze Zeit. Von morgens bis abends. Die Waschbecken, outdoor, waren mit Hibiskusblüten geschmückt. Haben wir schon jemals mit Meerblick Zähne geputzt? Es war wie im Garten Eden. Natur pur. Wir haben Kokosnüsse und Papayas gepflückt, frische Kokosnuss-Milch getrunken (die übrigens wesentlich weniger nach Kokos schmeckt, als man denkt), sind schnorcheln gewesen. Abends wurde Gitarre gespielt und gesungen. Alle saßen beieinander und redeten, lachten. Egal welcher Nationalität und Herkunft, die Barefoot-Familie. Unser Tagebuch einer Reise ins Paradies:

Captain Cook Segelsafari


Tag 1, Montag, 03.01.2011


Gegen 08:00 Uhr werden wir mit dem Taxi am Hotel abgeholt. Die kurze Nacht steckt uns noch in den Knochen. Nach dem wir gestern Abend hier angekommen sind und im Hotel, der Nomads Skylodge, eingecheckt haben, wollten wir eigentlich nur schnell was essen. Daraus wurden später ein paar Cola-Rum und ein ausgelassener Karaoke-Abend mit den Einheimischen. Was für ein Einstand auf Fiji. Das Aufstehen heute Morgen fiel uns daher etwas schwer, wobei wir freudig mit einem lauten „Bula“ von 4 Aussies begrüßt werden, die bereits im Bus sitzen. Dann geht es ab in Richtung Denarau, unterwegs sammeln wir noch 3 weitere Gäste ein, Susi und Hanna aus Rostock und Nino aus Frankfurt. Es ist nicht zu glauben. Ganz Deutschland scheint in Australien und auf Fiji zu sein. In Denarau gehen wir eine Stunde später an Bord unseres Segelschiffes, der Spirit of the Pacific, welche uns die nächsten 3 Tage durch die traumhafte Inselwelt der südlichen Yasawa-Inselgruppe bringen wird. Es sind wirklich nur wir 9 Touristen an Bord sowie ein paar Crew-Mitglieder und das auf einer 33-Meter-Yacht. Wir bekommen ein ausgelassenes Begrüßungsständchen, machen es uns dann an Deck gemütlich und kommen schnell mit den anderen Reisenden ins Gespräch. Rob, Leanne, Gary und Michelle kommen aus Sydney, unsere deutschen Mitreisenden habe ich ja schon kurz vorgestellt. Wir verlassen den Hafen von Denarau und steuern gen Westen. Es geht zügig voran und Lee, unser Guide, treibt uns zusammen, um alle vorzustellen und das Programm der nächsten Tage zu erläutern. Dann führt er uns einmal über das Schiff und stellt die gesamte Besatzung vor. Wir fühlen uns sofort wohl und gut aufgehoben an Bord und freuen uns wie verrückt auf die kommenden 3 Tage. Unser Koch, Freddy, hat das Frühstück bereits vorbereitet, es gibt leckeren Toast und Tee oder Kaffee. Ich nutze gleich mal die Gelegenheit, um mir von Gary ein paar Australien-Tipps für unseren kommenden Trip an der Ostküste geben zu lassen. So vergeht die Zeit wie im Flug und kurze Zeit später machen wir einen kurzen Stopp an der Bounty Island – um zwei weitere Touristen einzusammeln, Iliana und Eric, 2 Schweden. Die beiden Glücklichen haben hier bereits 4 Tage verbracht. Dann geht es weiter, vorbei an dutzenden winzigen kleinen Inselchen mit herrlich weißen Stränden.

Mittagessen! - Eine spanische Makrele
Mittagessen! - Eine spanische Makrele

Unsere erste Station für heute ist Vomo-Island, eigentlich bestehend aus 2 Inseln, beides privat, und Standort eines 5-Sterne-Resorts. Unterwegs hat die Crew noch eine riesige Spanische Makrele (Walu) geangelt – ob die wohl heute Abend auf den Tisch kommt? Vomo hat ein herrliches Riff und alle machen sich startklar für den ersten Schnorchel-Trip. Die Aussicht auf die Inseln ist einfach traumhaft, ein kleines Beiboot bringt die Schnorchler direkt zum Riff, welches bereits vom Boot aus bei dem flachen Wasser zu sehen ist. Leider dürfen wir nicht auf die Insel, Nicht-Resort-Gäste sind hier unerwünscht. Freddy bereitet derweile das Mittagessen, es gibt Hähnchenkeule mit Kartoffeln und Salat, auf das wir uns wenig später stürzen.

Vomo Island
Vomo Island

Den Rest des Nachmittags verbringen wir auf dem Bootsdach, Nino, Hanna und Susanne sind bereits ebenfalls weit gereist und wir tauschen Reiseerfahrungen aus, André nickert und die anderen lesen und sonnen sich. Schließlich werden sogar zum ersten Mal die Segel gehisst und gegen 16 Uhr erreichen wir unser Ziel, Drawaqa Island und die Barefoot Lodge an der Südspitze der Yasawas. Von hier werden wir die nächsten beiden Tage starten und morgen Abend auch hierher zurückkehren. Wir werden bereits winkend vom Hotelpersonal und 2 Gästen erwartet und gehen barfuß (Barefoot;-)) an Land. Hotel ist eigentlich zu viel gesagt, es gibt ca. 20 strohgedeckte Strandburen und eine große Hauptbure. Kein Beton, kein Massentourismus. Es sind nur wir, vom Boot, und die beiden anderen Touristen, ebenfalls Deutsche, die bereits seit ein paar Tagen hier sind, auf der Insel. Lee lotst uns in die Main-Bure, die Haupthütte, eine Art großer Gemeinschaftsraum, wo sich die nächsten Tage unser gemeinsames Leben abspielen wird. Er erklärt uns den weiteren Ablauf und führt uns dann zu unseren Buren und die paar Meter zu den Gemeinschaftsduschen und –Toiletten, ebenfalls ein paar Holzhäuschen mitten im Grünen. Alles ist mit Blumen geschmückt und begeistert beziehen wir unseren Strandbungalow. André kann es kaum erwarten, ins Wasser zu springen und so machen wir uns startklar zum Schnorcheln. Direkt an unserem Strand, dem Sunrise-Beach, gibt es ca. 10 Meter im Wasser ein großes Riff und wir müssen nicht weit schwimmen, um die ersten bunten Fische zu sehen. Staunend lassen wir uns schwerelos durch`s Wasser treiben und genießen die bunte Farbenpracht. Direkt in den Korallen entdecke ich einen riesigen blauen Seestern und versuche André unter Wasser darauf aufmerksam zu machen. Wir schnorcheln ca. eine Stunde, als plötzlich ein riesiger Fisch auf mich zuschwimmt. Noch während ich denke, „Der ist aber lang und groß“, wird mir bewusst, dass das tatsächlich ein Hai ist! Kein Weißer Hai, aber immerhin ein ca. 1 Meter langer Riff-Hai. Mir schlägt das Herz bis zum Hals und ich versuche André ein Signal zu geben, der ein Stück von mir entfernt schwimmt. Ganz ruhig verharre ich auf der Stelle und der Hai schwimmt direkt an meiner Nase vorbei. André ist leider zu weit weg und kann ihn nicht mehr sehen, suchend schwimmt er um mich herum. Ein paar Minuten später sehe ich den Hai erneut auf mich zu schwimmen und dieses Mal nimmt André die Verfolgung mit der Unterwasser-Kamera auf. An die 10 Minuten jagt er den Hai durch das klare Wasser, um ein noch besseres Foto zu machen, doch dieser ist schneller und irgendwann außer Sichtweite. Begeistert und außer Atem steigen wir aus dem Wasser und können unser Glück kaum fassen. Wahnsinn. Wir haben tatsächlich einen richtigen Hai gesehen.

Unsere Buren am Sunrise-Beach
Unsere Buren am Sunrise-Beach

Die wenige Zeit bis zum Abendbrot verbringen wir mit Duschen und Frischmachen, dann ist um 19 Uhr auch schon Cocktail-Stunde und wir treffen Hanna, Susi, und die 4 Australier an der Main-Bure. Freddy mixt uns einen leckeren Cocktail, seine Spezial Pina Colada und wir lassen uns im Garten vor der Bure nieder. Kurz darauf gesellen sich auch die beiden Schweden zu uns, diese haben tatsächlich einen Octopus beim Schnorcheln entdeckt. Lee trommelt schließlich alle zusammen, wir müssen uns in einer Reihe aufstellen, und er benennt für diese Reise einen Chief, einen Spokesman sowie einen zweiten Chief aus der Gruppe. Dies ist so Tradition auf Fiji und muss die nächsten Tage streng eingehalten werden. Lee instruiert uns in die traditionelle Kava-Zeremonie, an der wir nun, als Übung für morgen, im Fiji-Dorf, teilnehmen werden. Im Gänsemarsch gehen wir schweigend in die Mainbure und nehmen in 2 Reihen Platz. Der Manager sowie die Crew-Mitglieder sitzen uns im Schneidersitz gegenüber und sind feierlich geschmückt. Diese Zeremonie ist heilig auf Fiji, so werden sonst nur besondere Gäste bei einer einheimischen Familie begrüßt. Der Kava-Saft (Rauschpfeffer) wird aus einer pulverisierten Wurzel hergestellt und soll entspannen und Unruhe mindern. Er führt zu leichter Euphorie und Gesprächigkeit (Quelle:Wikipedia). „Bula!“

 

Um 19:30 Uhr gibt es Abendessen und bei Live-Fiji-Gitarrenmusik schmeckt der Fisch gleich noch doppelt gut. Dazu gibt es leckeren Salat, Kartoffeln und Wurzel-Gemüse, die Kasawa. Als Dessert gibt es Papaya und Ananas, ich habe noch nie so leckere und süße frische Früchte gegessen. Mit prallen Mägen fordert uns Lee dann auch noch zum Tanzen auf, wir müssen wieder üben für morgen und naja, vielleicht rutscht dann das Essen besser und die Verdauung wird angeregt ;-) Wir proben ausgelassen die beiden traditionellen Fiji-Tänze, ehe uns Lee lachend für heute entlässt, nicht ohne noch einmal das Programm für morgen zu erläutern. Die Gruppe zerstreut sich schnell, alle wollen nur noch ins Bett, die viele frische Luft und das Schwimmen macht müde. Im Dunkeln tappen wir in unsere Bure, ein paar Fackeln spenden Licht und zeigen uns den Weg. Wir drappieren das Moskito-Netz um uns herum und sind innerhalb kürzester Zeit tief und fest eingeschlafen.

Tag 2, Dienstag, 04.01.2011

 

Um 06:30 Uhr klopft Nino wie versprochen an unsere Bure. Schlaftrunken öffne ich die Augen, was?  Ist tatsächlich schon wieder Morgen? Die Nacht war herrlich, wir haben das Meer rauschen und die Palmen rascheln gehört. Es war so windig, dass man dachte, gleich würde das Dach abheben, aber unsere Bure ist heil und André liegt eingekuschelt unter unserem Moskito-Netz. Leise öffne ich die Tür und staune nicht schlecht, als ich nach draußen schaue. Es ist noch vor Sonnenaufgang, aber der Himmel ist bereits leicht orange gefärbt. Ich weiß nicht mehr, wann ich das letzte Mal vor Sonnenaufgang auf den Beinen war. Das muss eine Ewigkeit her sein. Bewaffnet mit der Kamera laufe ich die paar Schritte zum Wasser. Genau jetzt lugt das erste Stück Sonne über den Horizont und wie ein Feuerball steigt sie langsam aus dem Wasser. Die Masten der Spirit of the Pacific heben sich schwarz gegen den Himmel ab.

Die Spirit of the Pacific im Licht der aufgehenden Sonne
Die Spirit of the Pacific im Licht der aufgehenden Sonne

Um 07:00 Uhr startet Lee eine Morgenwanderung auf den Inselberg, doch ich bin noch zu müde und krabbele lieber zurück zu André unter die Decke. So schlafen wir noch ein Stündchen bis es um 08:00 Uhr Frühstück gibt. Alle finden sich in der Main Bure ein, es gibt Ei, Toast und frische Papaya. Nach dem Frühstück bleibt nicht viel Zeit, Lee geht direkt zum Tagesprogramm über. Zuerst dürfen wir tatsächlich einen Papaya-Baum pflanzen. Jeder bekommt eine kleine Pflanze und darf diese in die Erde setzen. Es hat irgendwie etwas Symbolisches, wie wir hier einen Baum pflanzen, der später einmal Früchte tragen und Menschen ernähren wird. Die zarten Blätter sind noch so winzig, und behutsam setze ich das Pflänzchen in das ausgehobene Loch und bedecke die Wurzeln mit Erde. Im Anschluss zeigt uns Lee den Erdofen, welcher bereits für das Essen heute Abend präpariert ist. Zur Feier des Tages wird hiermit heute unser Abendmahl, ein Original Fijian earth oven lovo feasts, zubereitet. Der Erdofen besteht aus einem riesigen Erdloch, in welchem aus Holz und Kokosnussblättern ein Feuer gemacht wird. Darauf werden Steine gelegt, die die Hitze speichern. Wenn das Feuer aus ist, wird das Essen auf die heißen Steine gelegt und das Loch erneut mit Bananen- und Kokosnussblättern abgedeckt, bis das Essen gar ist. Da freuen wir uns ja schon direkt auf heute Abend!

Jay beim Korb-Flechten
Jay beim Korb-Flechten

Lee erklärt uns außerdem, wie wichtig die Kokosnusspalme für die Menschen auf Fiji ist, jeder Teil der Pflanze wird für etwas anderes Sinnvolles verwendet. Aus den Blättern werden Dächer gebaut oder Körbe, Hüte und Teller geflochten, die Früchte werden nicht nur zum Kochen verwendet, die Milch ist auch als Medizin sehr wertvoll. Und die Stämme werden als Baumaterial genutzt. Der Manager der Lodge, Jay, flicht während Lees Erzählung im Handumdrehen fingerfertig einen Korb und eine Schale aus Palmenblättern. Rasend schnell verweben seine Finger das Blattwerk und das Ergebnis sieht einfach toll aus. Lee reicht den Korb herum, es ist erstaunlich, wie fest und stabil er ist. Das Flechtwerk fügt sich nahtlos ineinander und so nutzen die Einheimischen diese Körbe unter anderem als Behälter beim Fischfang. Zum Schluss bekommen wir noch eine Demonstration, wie wir Kokosnüsse ohne Messer öffnen können – falls wir mal auf einer einsamen Insel gestrandet sind ;-)

 

Nach dem lehrreichen Teil für heute, geht`s zum Spaß über, wir werfen uns in unsere Badesachen und ab geht die Post per Boot zum schönsten Inselriff. Dieses liegt auf der anderen Seite der Bucht, der West-Seite und mit dem Boot sind es ca. 10 Minuten bis dahin. Wir schlüpfen in die Flossen, setzen Brille und Schnorchel auf und lassen uns vom Boot ins Wasser plumpsen. Sofort unter Wasser sehen wir das riesige Riff. Hunderte bunte Fische tummeln sich zwischen den Korallen. Wir gleiten lautlos durch das Wasser und bestaunen die farbenfrohe Unterwasserwelt. Blaue, gelbe, rote Fische, schwarze Fische mit gelben Streifen, gelbe Fische mit schwarzen Streifen, Fische wie Khan aus „Findet Nemo!“, kleine Fische, große Fische, und noch viele viele mehr. Die Korallen leuchten fluoriszierend blau, dazwischen kleine Canyons aus Sand, ich habe noch nie ein vergleichbares Riff mit so vielen und schönen Fischen gesehen. Das ist definitiv einer der schönsten Schnorchel-Plätze, an denen wir bisher waren.

Um 12 Uhr ist schon wieder Lunchtime und eine Stunde später setzen wir erneut die Segel und fahren in Richtung Naviti, in das kleine Fiji-Dorf Muaira. Dort werden wir schon ausgelassen empfangen, die Kids sind super fröhlich und stürzen sich regelrecht auf uns, um als Fotomotive zu posieren. Wir besichtigen zunächst die kleine Holzkirche und haben dann die Ehre, mit einer traditionellen Kava-Zeremonie von den Dorfältesten, alle in Strohgewändern gekleidet, begrüßt zu werden. Nach dem wir die Prozedur gestern bereits geübt haben, nehmen wir wortlos gegenüber den Ältesten Platz. Die Männer im Schneidersitz in der ersten Reihe, in der Mitte Gary, unser Chief, links daneben der Spokesman, Nino, und rechts neben Gary, Rob, der 2. Chief. Wir Frauen dahinter, die Beine übereinander nach hinten geschlagen. Mit Klatschen und einem lauten „Bula!“ beginnt die Zeremonie und nacheinander bekommen Gary, Nino und Rob die Schale mit dem Kava-Saft gereicht. Zuerst müssen sie einmal in die Hände klatschen, dann die Schale entgegennehmen, laut „Bula“ rufen, trinken, die Schale zurückgeben und noch 3x klatschen. Erst danach sind wir anderen an der Reihe. Die Kinder drücken sich draußen an die Wand, um einen Blick auf uns zu erhaschen, niemand sonst von den Einheimischen ist anwesend. Zum Schluss dürfen wir alle noch einmal mit den Ältesten für ein Erinnerungsfoto posieren und verabschieden uns dann dankend.

Bei der traditionellen Kava-Zeremonie
Bei der traditionellen Kava-Zeremonie

Lee führt uns durch das kleine beschauliche Dörfchen. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Winzige bunte Holzhäuschen inmitten grüner Wiesen, eingerahmt von ein paar Bergen. Wäsche flattert auf der Leine und Kinder toben lachend um die Wette. Wir werden überall mit einem freundlichen „Bula“ begrüßt und staunen über die Fröhlichkeit der Menschen hier. Alle haben ein Lachen auf den Lippen und obwohl wir in einem armen Land sind, haben wir zum ersten Mal auf unseren Reisen nicht das Gefühl, der reiche weiße Eindringling sondern fast ein Teil der Familie zu sein. Zurück an der Community Hall, nehmen wir erneut im Schneidersitz Platz, doch dieses Mal ist der Raum gefüllt mit Frauen und Kindern. Aus einem Raum hinter der Bühne vernehmen wir Musik und Stimmen. Gespannt warten wir darauf, was nun passiert und kurz darauf kommen die Stammältesten erneut, dieses Mal begleitet, von hübsch angezogenen Frauen mit Blumen im Haar. Alle nehmen auf dem Fußboden Platz, die Männer beginnen die Musik anzustimmen und die Frauen zu tanzen und zu singen. Der ganze Raum ist erfüllt von der Lebensfreude der Menschen, alle strahlen eine derartige Begeisterung aus, die dermaßen ansteckend ist, dass wir sofort mitklatschen und im Takt der Musik mitwippen. Natürlich werden wir auch zum Tanzen aufgefordert, auch das haben wir ja gestern bereits geübt, und so reihen wir uns zwischen die Einheimischen und los geht`s. Wir singen und tanzen was das Zeug hält und die Frauen und Männer nehmen uns in ihre Mitte, als würden wir zu ihrem Stamm gehören. Es ist einfach nur schön! Hinterher werden wir jeder mit einem Handschlag und einem herzlichen „Wanaka“ verabschiedet.

Muaira
Muaira

Um das Gemeindehaus haben sich inzwischen die Dorffrauen aufgereiht und bieten nun selbstgemachtes Kunsthandwerk zum Kauf an. Es gibt Schmuck, Ohrringe, Ketten und Armbänder, Sarongs und wunderschöne riesige Muscheln. Da diese jedoch leider kaum eine 4-monatige Reise überstehen würden, geschweige denn aus- bzw. in anderen Ländern eingeführt werden dürfen, widerstehen wir der Versuchung. Die Frauen sind alle hübsch zurecht gemacht, eine ist besonders schön, eine junge Fiji-Frau mit einem feschen Kurzhaarschnitt und einem so ansteckenden Lachen, dass man sie einfach nur gern haben muss. André und ich laufen schon vor zum Strand, während die anderen noch umherschlendern, dort haben sich dutzende Einheimische angesammelt, offensichtlich werden heutige einige Familienangehörige verabschiedet, weil sie nach den Feiertagen abreisen. Die Kinder stürmen wieder begeistert auf uns zu und wir machen ein paar tolle gemeinsame Fotos am Strand, sie umarmen mich lachend und überhaupt nicht scheu, so dass mir das Herz aufgeht und ich ganz traurig bin, dass ich nichts für sie habe. Nicht mal ein paar Süßigkeiten.

Am Strand von Naviti Island
Am Strand von Naviti Island

Lee trommelt uns zusammen und es geht zurück auf`s Boot. Wieder im Barefoot-Resort haben wir noch 2 Stunden bis zum Abendessen und natürlich stürzen wir uns auch hier sofort wieder in die Fluten um das Riff weiter zu erkunden. Endlich entdecken wir auch den riesigen blauen Seestern wieder und sehen heute sogar noch zwei weitere. André taucht ganz nah heran, um ein schönes Foto mit der Unterwasserkamera zu machen. Heute ist leider kein Hai in Sicht, und so machen wir uns nach einer Stunde schwimmen fertig für das Abendessen. Nach dem das Essen heute den ganzen Tag im Erdofen gegart wurde, gibt es nun Fisch, Schwein und Hühnchen mit zwei Sorten Süßkartoffeln, Salat und Obst. Heute sitzen wir sogar draußen zum Essen und werden wieder mit Live-Musik vom Manager verwöhnt. Nach all dem Schwimmen und der frischen Luft sind wir hungrig wie die Wölfe und das Essen schmeckt herrlich. Wir verdrücken jeder zwei riesige Teller und sitzen anschließend mit prall gefüllten Bäuchen zufrieden am Tisch, die Füße barfuß im Sand, und lauschen dem Gesang unserer Crew.

 

Nach dem Essen hat Lee gestern angekündigt, ist internationaler Abend, jede anwesende Nation muss einen Programmpunkt vorführen. Wir haben ewig überlegt, was wir typisch Deutsches machen können und André hatte schließlich die Idee der „Reise nach Jerusalem“. Die Australier fangen an und machen ein tolles Quiz rund um Australien. Nino hat entscheidende Vorteile, da er beinahe direkt aus Australien kommt, wir, da wir das Ganze noch vor uns haben, können leider kaum eine Frage beantworten. Man merkt, dass ich zum Thema Australien noch nicht viel gelesen habe. Dann sind wir an der Reihe und ein paar Minuten später rennen die Australier, die Schweden und die Fijianer um die Wette um die Stühle. Das Spiel sorgt für regelrechte Begeisterungsstürme und Lee schüttet sich beinahe aus vor Lachen. Im Finale sind dann nur noch Michelle und Gary übrig, ein rein australisches sozusagen, und Michelle sichert sich den Siegercocktail. Die Schweden führen eine witzige Tanzaufführung auf, bei der wir in einer Reihe im Entengang, als Elefant-Imitatoren herumlaufen und versuchen, Ilianas Schwedisch-Strophen nachzusingen. Die Fijis spielen zum Abschluss noch ein wunderschönes Musikstück und wir beklatschen den internationalen Abend lautstark. Was für eine schöne Idee! Gary, Nino und Rob müssen noch eine kleine Abschiedsrede halten, da fällt es schwer, nicht sentimental zu werden. Und als wäre es noch nicht schön genug, gibt es noch ein Lagerfeuer am Strand unter dem Sternenhimmel. Wortlos sitzen wir andächtig um das Feuer und starren hypnotisiert in die Flammen. Zu schade, dass wir morgen schon wieder abreisen müssen.

Tag 3, Mittwoch, 05.01.2011

 

Hanna weckt uns wieder pünktlich um 06:30 Uhr zum Sonnenaufgang. Vom Bett aus sehen wir schon den roten Himmel und ich springe schnell aus dem Bett und schnappe meine Kamera. Nino, Hanna und Susanne sitzen bereits im Sand und ich geselle mich dazu und bestaune, wie die Farben von einem sanften blau, in ein leuchtendes orange, dann in ein gelb und schlussendlich wieder in ein tiefblau übergehen. Unser Segelschiff schaukelt ein paar Meter vom Ufer entfernt in den Wellen, sonst ist alles ruhig. Wir packen unsere Sachen zusammen und gehen zum letzten Mal Outdoor-Zähneputzen. Um 07:30 Uhr ist Boarding und wir steigen in unsere kleine Nussschale, welche uns das kleine Stück zum Segelboot bringt. Zum Abschied haben sich die Resort-Crew und Iliana und Eric am Strand versammelt und winken uns zu. Die Beiden bleiben noch ein paar Tage länger, so gut hat es ihnen gefallen. Mir stehen die Tränen in den Augen, ich will nicht weg. Die letzten Tage waren einfach zu schön.

Abschied von unserem Strand auf Drawaqa
Abschied von unserem Strand auf Drawaqa

Zurück an Bord setzen wir die Segel und verlassen endgültig die Bucht von Drawaqa Island und der Barefoot Lodge. Nach dem Frühstück setze ich mich mit dem Netbook an Deck und fange an zu schreiben. Zu viele Gedanken schwirren in meinem Kopf umher und ich muss dringend die Erlebnisse der vergangenen Tage festhalten. Unsere ganze Captain Cook Familie sitzt an Deck und schließlich werden sogar noch einmal die Segel gehisst, der Motor verstummt und wir gleiten wieder lautlos durch den Pazifik. Jeder von uns darf dann sogar noch einmal ans Steuer. Unter den wachsamen Augen des Kapitäns steuern André und ich das 33 Meter Schiff zielstrebig bei 8 Knoten auf 170° gen Osten. Es ist gar nicht so einfach, das riesige Boot konstant auf Kurs zu halten. Durch die Wellen und den Wind, der heute weht, driftet der Bug immer wieder plötzlich nach links oder nach rechts, so dass man immer wieder stark gegensteuern muss.

 

Gegen Mittag erreichen wir die winzige Insel Tivua Island, schon von Weitem ist uns das winzige Eiland im blauen Ozean ins Auge gestochen und wir machen tatsächlich einen Schnorchel-Stopp vor Ort. Aufgrund des Windes und des heute bewölkten Himmels, bleibt der Großteil von uns an Bord, nur ein paar (natürlich inklusive André) lassen sich zum Riff mit dem klangvollen Namen „Champagner Reef“ bringen. Eine halbe Stunde später sind sie zurück und begeistert erzählt André von den Clown-Fischen, die er gesehen hat. Nino hatte glücklicherweise wieder seine Unterwasserkamera mit, so dass wir sogar ein paar Fotos haben. Das Wasser ist hier so flach, dass André Mühe hatte, die Korallen beim Darüberschwimmen nicht zu berühren. Freddy hat derweile für das Mittagessen eingedeckt, es gibt Spaghetti Bolognese und alle stürzen sich begeistert darauf. Kohlehydrate sind jetzt genau das Richtige. Nach dem Mittag fahren wir noch einmal mit dem kleinen Boot auf die Insel und wenige Minuten später setzen wir unsere Füße auf den Strand der ca. 50x60 Meter großen Insel. Laut Lee dauert es angeblich genau 7 Minuten, um sie einmal komplett zu umrunden, es gibt lediglich 2 Gästebungalows und einen Hauptbungalow, in dem ein Ehepaar lebt, welches sich um die Insel kümmert. Wir holen hier noch eine deutsche Familie ab, die die Insel tatsächlich für 3 Tage gemietet hat. Auch nicht schlecht. Sich im Urlaub mal eben eine eigene Insel mieten. Als wir jedoch hören, dass hier täglich um die 300 Touristen für 4 Stunden zu einem Sightseeing-Stopp angekarrt werden, wünschen wir uns doch wieder zurück auf unsere beschauliche Barefoot Island. André und ich laufen am Strand wirklich einmal um die Insel, das Wasser ist so flach, dass man locker an die 100 Meter hineinlaufen kann und die Korallen reichen bis an den Strand. Wir entdecken sogar einen Schildkröten-Brutplatz, sehen aber leider keine kleinen Schildis.

Tivoa Island
Tivoa Island

Zurück auf der Spirit of the Pacific erfahren wir, dass die geplante Glasbodenbootfahrt gecancelt wurde, weil das Wasser zu flach war und man sonst das Riff beschädigen würde. Schade. Aber Naturschutz geht vor. Dafür bekomme ich an Bord noch eine kostenlose Gitarrenstunde und Lee überreicht uns feierlich eine Zertifikat, für unsere erfolgreiche Teilnahme an der Segelsafari und der Aufforstung von Barefoot Island. Na so bildet man sich doch gerne weiter. Die Zertifikate werde ich gleich zu Hause in meinen Lebenslauf einfügen ;-)))

 

Gegen 16 Uhr sind wir zurück in Denarau und die ganze Crew verabschiedet sich mit einem Song und natürlich einem lauten „Bula“. Traurig gehen wir von Bord, jetzt ist unsere schöne Tour tatsächlich vorüber. Auch wenn wir noch 10 wunderschöne weitere Tage auf Fiji haben werden, so waren die letzten Tage doch einmalig. All die netten Menschen, die wir kennengelernt haben, der herzliche Empfang, das Segelschiff, das leckere Essen – kurz: wir sind verdammt froh, dass wir uns diese Tour gegönnt haben, auch wenn der Preis eigentlich unser Budget sprengt. Per Bus geht es zurück gen Nadi und unser Ziel für heute Nacht ist das Club Fiji Resort. Wir sind die ersten, die den Bus verlassen und verabschieden uns von den anderen. Schade, schade, schade, jetzt würden wir gerne die Zeit zurückdrehen. Adieu Spirit of the Pacific. Du wirst uns fehlen!

 

Und weil es so schön war, hier sind noch viiieeel mehr Fotos:

http://wirsinddannmalunterwegs.jimdo.com/fotogalerie/fiji/

 

Ein großes Dankeschön an Nino für`s Beisteuern vor allem der Unterwasserfotos - mit unseren analogen Einwegkamera dauert es noch ein wenig, bis die Bilder entwickelt sind ;-)

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