And the winner is…. – Erlebnisse zweier gestrandeter Inselbewohner

Waya, unsere kleine Insel in den südlichen Yasawas, 60 Kilometer nordwestlich von Viti Levu entfernt, war unser Zuhause der vergangenen 7 Tage, welche wir in vollen Zügen genossen haben. Direkt am Strand der Likuliku Bay, einem der 10 schönsten Strände der Welt, lag unser hübsches Resort, das Octopus. Eine Hand voll winziger, gemütlicher Bungalows, jede Menge Kokosnusspalmen, bunte Schmetterlinge, ein paar Hängematten und unglaublich viele nette junge Leute. Den ganzen Tag über hatten wir ein bunt gewürfeltes Programm, unter anderem, am Sonntag, ein Besuch eines wundervollen Gottesdienstes in einem kleinen Fiji-Dorf – ich habe noch nie einen Pfarrer mit so viel Hingabe und Leidenschaft predigen hören. Obwohl wir nicht viel verstehen konnten, waren wir doch berührt von der Stimmung, die die gesamte Gemeinde ergriffen hat. Begleitet vom Gesang der Ladies, sind wir immer wieder aufgestanden, haben einander alle an den Händen gehalten und uns im Takt der Musik gewiegt. Ähnlich wie bei uns, ist der Sonntag heilig auf Fiji, es wird geruht und im besten Sonntagsstaat in die Kirche gegangen. Die Frauen hielten ihre kleinen Kinder auf den Armen und lächelten uns offen und herzlich an. Am Ende wurde ein Teil der Predigt für uns sogar auf Englisch gehalten und die Gemeinde dankte uns für unseren Besuch mit dem Fazit, dass vor Gott alle Menschen gleich sind, egal welcher Abstammung, welchen Geschlechts oder welcher Religion. Ein wundervoller Tag.

André am Strand
André am Strand

Ansonsten wurde viel gewandert, gesungen, gebastelt. Wir haben Schmuck aus Muscheln selbst gemacht und Kokosnussblätter zu Körben und Lesezeichen geflochten. Jeden Abend gab es eine traditionelle Kava-Zeremonie für die Neuankömmlinge. Anschließend versammelten sich alle zum gemeinsamen Dinner. Das Essen war einfach fantastisch. Es gab jeden Tag fangfrischen Fisch, Krabben, Shrimps, dazu geröstetes Gemüse und gebackene Kartoffeln in einer cremigen hollandaise-ähnlichen Sauce. 3 Mahlzeiten am Tag! Da zwickt die Hose jetzt hier und da schon Mal ein bisschen. Aber es war zu gut, um auch nur einen Bissen auf den Tellern zurückzulassen. Im Gegensatz zu dem vielen Fastfood der vergangenen Wochen, zerging einem das zarte Fleisch förmlich auf der Zunge. Nach dem Essen gab es immer eine kleine Ansprache durch den Hotelchef, der das jeweilige Programm für den nächsten Tag vorstellte. Neben Schnorchel-Touren gab es so auch Tauchkurse, geführte Touren ins Dorf oder Angelkurse.

 

Das Personal war so unglaublich freundlich, jeden Tag bekamen wir frische Blumen auf`s Kopfkissen gelegt und abends kam unser persönliches Hausmädchen, um uns Gute Nacht zu sagen und unser Moskitonetz für die Nacht zu drappieren. Seta wohnt im Dorf auf Waya, 15 Minuten vom Hotel entfernt und hat 3 Kinder, 2 Söhne, 10 und 8 Jahre alt und eine Tochter 4. Vom ersten Tag an hat sie sich unsere Namen gemerkt, bei an die 100 Gästen.

Bula! Das freundliche Personal im Octopus hatte stets ein Lächeln auf den Lippen!
Bula! Das freundliche Personal im Octopus hatte stets ein Lächeln auf den Lippen!

Montag Abend dann das Highlight der ganzen Woche: The International Crab-Race. 3 $ waren der Einsatz und André sicherte uns eine der über 100 Tiere. Im Sand vor der Hauptbure wurde das Wettkampffeld präpariert, ein Kreis mit mehreren Hügeln und Erdlöchern. Alle Krabben werden dann auf einmal mit einem Eimer in die Mitte gesetzt und welche Krabbe zuerst die äußere Kreisbegrenzung erreicht hat, kommt eine Runde weiter. Insgesamt waren schließlich 71 Krabben im Rennen und neben einem Vorlauf gab es ein Semi- und ein Finale. Unsere Krabbe, Nummer 4, schaffte es tatsächlich ins Finale und unter unseren lauten Anfeuerungsrufen bei einem fulminanten Schlussspurt schaffte sie es tatsächlich bin an die Spitze und sicherte sich den zweiten Platz. Yippieh!!! André musste anschließend in einer feierlichen Prozedur die Krabbe bei der Siegerehrung entgegennehmen und eine Ehrenrunde mit ihr laufen. Mit dem zweiten Platz haben wir so, dank unserer Krabbe, einen 20$-Gutschein für die Bar gewonnen. Die Getränke für die nächsten Tage waren also gesichert! Im Anschluss an den Wettkampf und nach einem gebührenden Siegerfoto, setzten wir unsere Krabbe feierlich wieder am Strand aus, nach dem sie André noch einmal ordentlich mit ihren winzigen Scheren gezwickt hat.

Unsere Siegerkrabbe
Unsere Siegerkrabbe

Ab Dienstag dann endlich eine Wetterbesserung, nach dem es die Tage davor ununterbrochen und sintflutartig geregnet hat. Zwar wussten wir, dass auf Fiji gerade Regenzeit ist, aber dabei denkt man an ein paar nachmittägliche Schauer, nicht 24 Stunden täglich monsunartige Wolkenbrüche. Nicht das uns der Regen gestört hätte, im Gegenteil, die frische Luft war sehr angenehm und kühl und das Veranstaltungsprogramm wurde einfach in der offenen Gemeinschaftsbure durchgeführt. Wir haben viel geschlafen und gelesen, sogar André hat das Lesen für sich entdeckt. Und was macht man am besten in den ersten regenfreien Stunden und bei wenigen Wellen? Richtig, Schnorcheln! Ab ins Meer, denn auch vor der Küste Wayas galt es, ein wunderschönes Riff zu erkunden. Wir brauchten nicht weit zu schwimmen und tauchten ein, in die farbenfrohe Unterwasser-Welt. Unter Wasser die Tierwelt zu erkunden hat etwas Magisches. Sobald man abgetaucht ist, wird es ganz ruhig und man gleitet schwerelos über die Korallen. Die Wellen tragen einen sanft von A nach B, ohne dass man sich groß bewegen muss. Ein paar schwarz-weiße Zebrafische begleiteten uns die ganze Zeit und sind nur ca. 10 Zentimeter von meiner Brille entfernt mit uns geschwommen. Immer wieder gaben wir uns unter Wasser Zeichen, weil wir einen besonders schönen, bunten oder großen Fisch entdeckt hatten. Und nach über einer Stunde im Wasser hatte auch ich Glück und entdeckte endlich, zum ersten Mal, eine Anemone mit 3 Clownfischen. Begeistert tauchte ich auf und wollte André zu mir herüberwinken, doch eine riesige Welle riss mich fort und beim zweiten Anlauf konnte ich sie nicht mehr wiederfinden.

 

Aber auch sonst gab es genug zu entdecken, das Riff war noch wesentlich bunter und vielfältiger, es waren viel farbenfrohere Korallen und Fische zu sehen und wir fühlten uns wie in einem riesigen Salzwasser-Aquarium. Es gibt kaum etwas Schöneres auf der Welt, als so berauscht von den Farben zu schnorcheln.

Unter Wasser
Unter Wasser

Am Mittwoch hieß es dann Abschied nehmen von unseren lieb gewonnenen australischen Freunden Adam und Christy. Nach dem wir am Dienstag bereits die Kiwis, Yuki und Chris, herzlich verabschiedet hatten, leider kommen wir auf unserer Tour nicht noch einmal in Auckland vorbei, löste sich unsere 6-er-Gruppe nun endgültig auf. Wir waren eine echt tolle Truppe und es war schön, zur Abwechslung mal ein paar Tage mehr mit den gleichen Leuten zusammen zu sein und diese etwas besser kennenzulernen. Aber Adam und Christy haben uns eingeladen, wenn wir auf unserer Tour an der Ostküste Australiens in Brisbane sind, mit uns Jetski und Boot zu fahren. Das hat André sich natürlich nicht 2x sagen lassen, zu Mal Adam einen eigenen Jetski hat (der sage und schreibe 15.000 $ Dollar gekostet hat!) und sie also gemeinsam auf Tour gehen können. Also werden wir die beiden in spätestens 14 Tagen wieder sehen, dass machte den Abschied nicht ganz so traurig.

 

Am Abend war wieder Spielezeit, dieses Mal mit Bierwetttrinken, Limbo und Luftballontanz. Unsere Glückssträhne hielt an, und wir gewannen jeder einen Cocktail und eine Massage. Wie cool!. Leider hatten wir uns beim Schnorcheln (trotz Wolken) beide einen derartigen Sonnenbrand auf dem Rücken geholt, dass wir die Massage noch ein wenig warten lassen mussten. Anstelle unserer Aussies waren nun die UKs im Überschuss und wir haben ein nettes Ehepaar aus England getroffen, welches sich zu uns gesellte. Mit einem anderen tauschten wir uns über Neuseeland und Australien aus.

v.r. Christie, Yuki, Adam, Chris & wir mit der Siegerkrabbe
v.r. Christie, Yuki, Adam, Chris & wir mit der Siegerkrabbe

Als wäre Waya traurig gewesen, dass wir bald wieder abreisen mussten, hat uns am Donnerstag der Regen wieder eingeholt. Es schüttete und schüttete, sämtliche geplante Wanderungen wurden gestrichen, zu meinem Ärger auch der geplante Mountain-Peak-Hike, eine sechtsstündige Wanderung auf den Inselberg, bei der man einen spektakulären Blick über die ganze Inselgruppe haben soll. Mist! Statt dessen ging es zumindest noch einmal ins Inseldorf. Ähnlich wie auf Naviti leben hier um die 300 Menschen in mehr oder weniger armen Verhältnissen, es gibt eine kleine Kirche, eine Communityhall und, das besondere, einen Kindergarten, welcher mit Hilfe von Spenden eines regelmäßig wiederkehrenden Touristen ganz neu gebaut wurde. Leider hatten die Kinder zur Zeit Ferien, so dass wir keinen Unterricht verfolgen konnten, dafür wurden wir aber schon am Dorfeingang mit einem fröhlichen „Bula“ von allen Seiten begrüßt. Wir folgten dem Village-Man langsam durch das Dorf, einzelne Häuser werden gerade neu aus Stein gebaut, dazwischen stehen jedoch noch einzelne Wellblechhütten und Holzhäuschen. Überall kamen die Kinder aus den Häusern gerannt und begleiteten uns zum Teil ein Stück. Beim anschließenden Craftmarket konnten wir selbstgemachte bunte Flickenteppiche kaufen, die die Frauen in jeweils einer Stunde von Hand fertigen. Ein paar wiegten ihre Babys auf den Armen, winzige knopfäugige Wesen, mit schokoladenbrauner Haut und schwarzen Kringellocken. Wir winkten zum Abschied und ich traf noch Seta wieder, unser Zimmermädchen. Ich fragte sie, wie es für sie ist, dass beinahe täglich mehrere Touristen in ihr Dorf einfallen, sie reagierte nur sehr verhalten, bringt doch das Geld auch viel Gutes und zumindest ein wenig Lebensstandard.

Wanderung nach Nalauwaki
Wanderung nach Nalauwaki

Tja, und um uns den Abschied von Fiji so richtig schwer zu machen, gab es am Samstag dann tatsächlich, zum ersten Mal, ein Wetter vom Feinsten, strahlend blauer Himmel, kaum eine Wolke in Sicht und beste Schnorchel-Bedingungen. Ein wenig waren wir schon grummelig auf Waya, ausgerechnet jetzt, wo wir abreisen mussten, konnte man erst die ganze Schönheit der Insel erahnen. Natürlich habe ich mir sofort meine Kamera geschnappt und noch ein paar schöne Abschiedsfotos geschossen, von unserer Bucht, die zu recht zu den schönsten Stränden der Welt gehört. Nach dem Auschecken nahmen wir endlich auch unseren Massagegutschein in Anspruch und ließen uns bei einer Stunde feinster Lomi Lomi Massage noch einmal ordentlich verwöhnen. Als dann um 15 Uhr das Boot kam und Seta pünktlich mit dem ganzen Team am Strand stand, um uns ein Abschiedsständchen zu bringen, kämpfte ich wieder einmal um meine Fassung. So ist es, wenn man reist, man trifft so viele nette Menschen und besucht so viele schöne Orte, dass es einem mit jedem Mal schwerer fällt, zu gehen. Selbst, als wir längst im Zubringerboot in Richtung Yasawa Flyer saßen, sahen wir die Crew noch winken. Ein Dankeschön an alle Mitarbeiter des Octopus`, die unseren Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. What a great experience! Thanks for the fantastic stay!

Die sagenhafte Likuliku Bay
Die sagenhafte Likuliku Bay

Wer auf den Geschmack gekommen ist:

http://octopusresort.com/

 

Und noch viele weitere Bilder unserer Inselabenteuer findet ihr hier:

http://wirsinddannmalunterwegs.jimdo.com/fotogalerie/fiji/

 

Jetzt geht`s ab nach Australien!

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Kommentare: 2
  • #1

    Sylvia (Sonntag, 16 Januar 2011 10:59)

    Vielen Dank für Euren traumhaften Bericht von Waya. Bei uns ist der Schnee endlich weggetaut und wir hatten schon frühlingshafte Temperaturen von über 10°C. In Eure kleine Siegerkrabbe habe ich mich natürlich gleich verliebt! Liebe Grüße von Sylvia und Falk

  • #2

    Jonas (Sonntag, 16 Januar 2011 13:26)

    Hah, endlich mal vor Christin :-)
    Toller Bericht, wird man neidisch. Bei mir geht die Lernzeit los, aber "nur" zwei Prüfungen und eine Hausarbeit. Dann wartet die Bachelor-Arbeit. Wenn ihr wiederkommt, ist hoffentlich schon viel geschafft. Und André, Samstag Daumen halten für Dynamo gegen Braunschweig - Rückrunde beginnt. Vielleicht reden wir doch noch ein Wort im Aufstiegskampf mit. Die Karten für Mai würde ich nur zu gern für uns beide holen... ;-)

    Eine schöne Zeit und bis die Tage!
    Jonas (und Jackson, der faul rumliegt - auch mal schön!)