Byron Bay – Kleinstadt mit Hippieflair

Seit ich meinen ersten Reiseführer von Australien im Jahr 2003 gekauft hatte, spukte mir das Bild des Leuchtturms von Byron Bay durch den Kopf. Ich muss dazu sagen, ich liebe Leuchttürme. Leuchttürme haben etwas Magisches, etwas Spirituelles. Sie sind das Symbol für`s Nachhause-Kommen, sie leuchten Dir im schweren Sturm den Weg, sie helfen Dir, auf dem richtigen Kurs zu bleiben. Gibt es ein Bauwerk, das einen tieferen Sinn und Zweck hat, dessen Bedeutung so elementar ist, dass Menschenleben davon abhängen? Dazu die Lage am Meer, Freiheit, Weite, Naturgewalt und unendliche Schönheit. Schon Herbert Grönemeyer sang in seinem Lied „Land unter“:

 

Übernimm die Wacht
bring mich durch die Nacht
Rette mich durch den Sturm


Ein wundervolles Lied (wie eigentlich alle Lieder von Herrn Grönemeyer).

Der Leuchtturm von Byron Bay
Der Leuchtturm von Byron Bay

Wenn ich könnte, würde ich in einem Leuchtturm wohnen, habe mal eine Reportage über eine Familie gesehen, die in Holland einen alten Leuchtturm als Wohnhaus umgebaut hat. Ein Traum. Diese Gebäude haben mich einfach schon immer fasziniert. Wann immer wir an einem Ort sind, wo es einen Leuchtturm gibt, muss ich dahin. Einfach auf`s Meer hinausstarren, ganz in sich versunken seinen Gedanken nachhängen. Das hat was.

 

Nach dem Massentourismus in Surfers Paradise sollte Byron Bay also unsere willkommene Ruheoase nach all dem Trubel der vergangenen Tage werden. Die kleine Stadt, ca. 5 Busstunden von Brisbane entfernt, ist das Paradies für alternative Mit-Vierziger und –Fünfziger, die einen Hang zu Yoga, Meditation, Naturheilkunde und Esoterik haben. So hat es uns nicht überrascht, dass der Großteil der Bevölkerung hier überwiegend barfuß geht, lange Haare hat und nicht selten einen alten VW-Bus aus den späten 70ern fährt (natürlich mit Blumen und Schmetterlingen bemalt). Eine Handvoll kleiner Boutiquen, die Schmuck, Tücher und Flowerpower-Kleider verkauft, dazu ein paar organische Restaurants mit „mental food“ und ein paar Galerien für Aborigines-Art. Und natürlich der Leuchtturm, flaniert von gleich mehreren Traumstränden, Stränden, die zu schön sind, um wahr zu sein, für die es kaum Worte gibt, um sie zu beschreiben.

Der Südstrand
Der Südstrand

An diesen Ort ein riesiges Hostel für durchgeknallte partywütige Backpacker zu bauen, ist eine schreiende Ungerechtigkeit, hier gehört nichts her, das laut ist, und so langsam gehen uns die 8-Bett-Dorms und Trinkspiele unser Um-Die-Zwanzig-Jährigen Mitreisenden gehörig auf den Wecker. Ist der Sinn des Reisens für die meisten Traveller, sich die Rübe zuzuschütten, mit einer Flasche billigsten Fusels in der Runde jeden Abend darüber zu sinnieren, wo der Alkohol am billigsten ist und in welchem Hostel man am besoffensten war? Wir ergreifen lieber die Flucht und machen einen ausgedehnten Strandspaziergang zum Leuchtturm. Schon von Weitem sichtbar überragt er die Bucht, majestätisch weiß hebt er sich vor dem tiefblauen Himmel ab. Wir laufen an die 2 Stunden und steigen unzählige Stufen hinauf, bis wir schließlich am östlichsten Punkt der gesamten australischen Küste stehen. Wer morgens hier sitzt, kann als erster auf dem Kontinent Down Under die Sonne aufgehen sehen. Was für ein schöner Platz für einen Leuchtturm! Wir genießen die Aussicht lange, auf das unter uns liegende Byron Bay, geschafft vom Aufstieg in der Mittagshitze bei um die 40° ohne Schatten. Der Abstieg dann durch tiefsten Küstenregenwald, begleitet vom Zirpen der Zykaden und ein paar Schmetterlingen.

André nach dem Surfen
André nach dem Surfen

Am zweiten und letzten Tag zieht es uns dann natürlich an den Strand, jetzt will auch André es endlich wissen und stürzt sich mit dem Surfboard in die Wellen. Begeistert kämpft er 3 Stunden mit dem Meer, ich baue der Weile Sandburgen am Strand, als er endlich wieder an Land kommt, leuchten seine Augen und ich bin über und über mit Sand paniert, wie ein Wiener Schnitzel. So verbringen wir unsere letzten Stunden in Byron Bay, ehe es schon wieder weiter geht, gen Süden, nach Sydney.

 

Tolle weitere Bilder unseres Strandspaziergangs findet ihr hier:

http://wirsinddannmalunterwegs.jimdo.com/fotogalerie/australien/

 

Und: Wir haben es mal wieder mit einem Artikel auf sz-online geschafft:

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2679623

 

 

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