Unglaubliche Begegnungen der dritten Art

Boah! Leute gibt es, dat jibt`s jar nüscht! Wenn man so lange unterwegs ist, trifft man unweigerlich über kurz oder lang immer wieder auf Menschen, die einem dermaßen suspekt sind, dass man ihnen normalerweise direkt aus dem Weg gehen würde. Aber in einem 8-Bett-Dorm ist das nun mal schlecht möglich. Oder einem voll besetzten Greyhound-Bus. Da kann man schlecht das Zimmer wechseln oder aussteigen. Da kommt es schon mal vor, dass man sich hinter ein paar dermaßen nach Knoblauch stinkenden Anti-Typen wiederfindet, oder in einem Zimmer mit einem Mit-Fünfziger schlafen muss, bei dem man sich fragt, warum der zum Teufel in einer Jugendherberge im Mixed Dorm absteigt? Oder nachts um 23 Uhr bei Mc Donalds, eingezingelt von Obdachlosen, die Selbstgespräche führen, aber Mc Donalds ist nun mal das einzige, was um diese Zeit auf hat, in einer Stadt, die sich Hauptstadt nennt, jedoch nicht mehr als ein Kuhkaff ist, wenn man 3 Stunden auf den Anschluss-Bus warten muss. Oder ganz zu schweigen von den Jungspunden, die in der Hostelküche (trotz Hinweisschild) gerne mal vergessen, dass sie nicht zu Hause bei ihrer Mutter sind, die ihnen den Dreck hinterherräumt und so einfach ihr benutztes Geschirr überall rumstehen lassen. Irgendein Dussel wird sich schon finden, der die paar Teller mit spült.

 

Ja, diese Liste könnte man jetzt unendlich fortsetzen, von Nacktschläfern haben wir gehört (im Mehr-Bett-Dorm!), weit verbreitet ist auch der Säger, der sich, sobald irgendwann im 8-Bett-Dorm gegen 03 Uhr morgens das Licht ausgegangen ist (nicht ohne dass noch ein paar Mal jemand lautstark und rücksichtlos hinein oder hinaus geplatzt ist) tief schlafend und laut schnarchend durch ganze Wälder hindurchsägt. Und übrigens: es gibt auch 20-Bett-Dorms. Na da fängt der Spaß erst richtig an. Das einzige Mittel gegen das alles: Ohropax und eine Augenklappe. Damit ist im Handumdrehen himmlische Ruhe und alles Lästige wird einfach ausgeblendet.

 

Ich habe mal gelesen, Reisen sei schlecht für Vorurteile. Und tatsächlich, wenn Du reist, musst Du Dich einfach an Deine Umgebung anpassen. Einfach irgendwann selbst wie ein Freak aussehen, dann wirst Du schon in Ruhe gelassen ;-) Nein im Ernst, so eine Reise härtet ab und fördert die Toleranz dermaßen. Dinge, die zu Hause ein absolutes No Go wären, sind unterwegs Alltag und Du findest Dich damit ab, bis es irgendwann normal ist. Da kommt es auch schon mal vor, dass Du morgens verschlafen ins Bad tappst, um Dir die Zähne zu putzen, und in den Toiletten kotzt sich einer die Seele aus dem Leib und daneben geht einer gepflegt seinem Geschäft nach. Und wenn sich ein Klischee bewahrheitet hat, 99,9% der Männer lassen immer, aber wirklich immer, die Klobrille oben!

 

Aber egal, alles was zählt, ist eine warme Dusche, egal wie versifft das Bad auch ist ;-), ein Bett (egal wo es steht, Hauptsache liegen) und eine Mahlzeit (den Verschmutzungsgrad mancher Hostelküchen möchte ich an dieser Stelle gar nicht erwähnen). Australien hat uns abgehärtet (Ja, Australien, nicht Südamerika!). Wir sind genügsam geworden. Und trotzdem zufrieden. Weil uns die vielen schönen Erlebnisse unterwegs dann wieder bewusst machen, was für ein Glück wir doch haben, so eine Reise machen zu können. Basta!

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Christin (Dienstag, 08 Februar 2011 07:22)

    Okay, wir werden versuchen, uns ein Beispiel an euch zu nehmen. Vor allem dann, wenn "mr garlic" (so nennen wir den Stinker) mal wieder in der Sauna im Fiti auftaucht und alle fluchtartig die selbe verlassen :-)

    Und außerdem finde ich auch: Es leben die Ohropax und Augenklappen!!!

    Lasst uns bitte weiter teilhaben an dem ganz normalen Wahnsinn, der scheinbar auf der ganzen Welt gleich zu sein scheint :-)

    Küsschen von uns
    C+JJ